Jazz-Percussionisten Marilyn Mazur: Musik als Lebensstil

Trier · Mit Jan Garbarek war sie schon in Trier zu Gast, jetzt kommt die dänische Perkussionistin Marilyn Mazur in eigener Sache wieder. Am 3. Dezember wird sie in Trier mit dem EuroCore-JTI Jazz Award ausgezeichnet.

 „Ich liebe es, Klänge und Rhythmen zu sammeln“: Marilyn Mazur kommt Anfang Dezember nach Trier. Foto: privat

„Ich liebe es, Klänge und Rhythmen zu sammeln“: Marilyn Mazur kommt Anfang Dezember nach Trier. Foto: privat

Trier. (ae) Mit einem Preisträgerkonzert bedankt sich Marilyn Mazur beim Trierer Publikum und der Jazz-Jury. Über ihre Karriere in einer von männlichen Kollegen dominierten Szene und die Bedeutung der Musik für ihr Leben sprach die Dänin mit unserer Mitarbeiterin Anke Emmerling.

Sie sind die erste internationale Jazz-Musikerin, die mit dem neuen EuroCore-JTI Jazz Award ausgezeichnet wird. Was bedeutet Ihnen dieser Preis?

Marilyn Mazur: Da Deutschland eins meiner absoluten Lieblingsländer ist - ich habe in den letzten 35 Jahren wirklich sehr häufig hier gespielt - fühle ich mich glücklich und geehrt, den Preis in Trier zu empfangen. Ich hoffe, er eröffnet mir in den nächsten Jahren gute Möglichkeiten für Auftritte und neue Projekte in Deutschland und Europa.

Sie sind eine der wenigen Frauen, die sich in der männlich dominierten Jazzszene etabliert und sie sogar beeinflusst hat. Wo sehen Sie die Hauptgründe für diesen Erfolg?

Mazur: Ich habe immer ein starkes Verlangen gehabt, Musik und Events zu gestalten und bin ihm sehr intensiv nachgegangen. Ich denke, Erfolg hängt von der Liebe, dem Glauben und der Energie ab, die man in Dinge steckt. Ich bin so durch die Jahre in jede Menge gute musikalische Situationen, Begegnungen und fruchtbare Entwicklungen geführt worden. Natürlich hat die Zusammenarbeit mit Miles Davis meinem musikalischen Leben einen extremen Schub gegeben.

Gibt es spezifische Schwierigkeiten für Frauen, im Jazz ein eigenes Profil zu entwickeln und damit anerkannt zu werden?

Mazur: Es gibt einfach wenige Frauen, die Lust haben, Jazz zu spielen. Und das kann beides bedeuten: dass es leichter und schwerer ist, dort als Frau akzeptiert zu werden. Die Jazz-Sprache ist überwiegend von Männern definiert, aber wir können doch alle daran weiterarbeiten, sie neu zu definieren, um unseren eigenen wahren Ausdruck in der Musik zu finden.

Sie haben als Pianistin und Tänzerin angefangen, dann aber zu Perkussion gewechselt und sind nun eine der gefragtesten Musikerinnen dieses Fachs. Was bedeutet Perkussion für Ihr musikalisches und persönliches Leben?

Mazur: Ich liebe es, Klänge und Rhythmen zu sammeln. Mit Vibrationen zu spielen und über Musik zu kommunizieren erfüllt mein Leben mit wahrer Freude. Dabei trenne ich nicht zwischen Musikalischem und Persönlichem. Meine Freunde sind überwiegend Musiker, ich habe sogar meinen Ehemann Klavs Hovman, mit dem ich viel zusammenarbeite, durch die Musik gefunden. Sie ist für mich Lebensstil. Und Perkussion ist überall - in den Geräuschen von Wind und Wasser, von Sprechen und Laufen...

Das vom Jazzclub EuroCore veranstaltete Preisträgerkonzert von Marilyn Mazur beginnt am Freitag, 3. Dezember, um 20 Uhr im Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais in Trier. Wenige Restkarten für Plätze auf der Galerie gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich.

Extra

Den EuroCore-JTI Jazz Award haben der Trierer Jazzclub EuroCore und sein Kultursponsor Japan Tobacco International (JTI) ins Leben gerufen. Er wird in diesem Jahr erstmals in der mit 10 000 Euro dotierten Kategorie "International" vergeben. Der Preis zeichnet Persönlichkeiten aus, die durch Ausstrahlung, künstlerisches Niveau und Präsenz bedeutenden Rang in der internationalen Jazz-Szene haben. Im kommenden Jahr wird der Preis erstmals auch in der Kategorie "Interregional" ausgeschrieben. (ae)

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