Konzert Berauschend intensiver Big-Band Klang

Trier · Die „Jazzrausch“ Big-Band aus München, die zu den erfolgreichsten ihres Genres weltweit gehört, hat beim Moselmusikfestival in St. Maximin vor ausverkauftem Haus gespielt. Dabei stand Weihnachtliches aus ihrem Album „Alle Jahre wieder“ auf dem Programm.

„Jazzrausch“ Big-Band aus München begeistert in Trier
Foto: Bents Christina

Ein besinnlicher Abend war es in St. Maximin mit der Jazzrausch Big-Band teilweise. „Entspannend, dass es wohltuend ist“, wie die Definition es sagt, war es dabei auf jeden Fall. Ruhig und still eher nicht, denn die Band, die unter anderem im Lincoln Center in New York oder der Philharmonie in München aufgetreten ist, hat eine enorme Intensität, bei der es auch mal ein Crescendo braucht. Bereits zum zweiten Mal ist die Gruppe in diesem Jahr in Trier. Im Sommer haben sie bereits in der Lokhalle des ehemaligen Bahnausbesserungswerks in Trier-West mit ihrem Programm „Beethoven´s Breakdown“ gezeigt, wie man Musikstile miteinander verbinden kann, etwa Klassik oder Big-Band Literatur mit House und Techno.

In St. Maximin konnten die über 500 Besucher also gespannt sein, wie die 18 Musiker ein Adventskonzert mit dem Titel „Still! Still! Still!“ gestalten würden. Den Anfang machten sie mit „ihr Kinderlein kommet“. Ungewöhnlich locker stehen alle beim Spielen, bewegen sich und es gibt als erstes Solo des Abends eines von Nils Kugelmann am Bass. Mit klassisch vollem Swing, wie man ihn auch bei einer Glenn Miller Band erwarten könnte, startet das Intro. Die Saxofone nehmen die Melodie präzise und leicht auf, um von den anderen Bläsern unterstützt zu werden. Die Trompeten setzen feine Akzente. Dann das Bass-Solo an dieser ungewöhnlich frühen Stelle, an der oft erst einmal Trompeter oder Saxofonisten das Publikum einstimmen. Schon hier klingt das Zusammenspiel leicht, mühelos und voller Spielfreude. Dem können sich die Zuhörer kaum entziehen. Bandleader Roman Sladek, der selbst aktiv im Posaunensatz ist, im Fußball würde man sagen, er ist Spielertrainer, ermutigt das Publikum, reinzurufen und zu tanzen. Doch dazu sind die Zuschauer noch etwas schüchtern, wobei die Stimmung während des Konzerts immer lockerer wird. Dazu passt das Rätselraten um die Titel zweier Stücke, die aber vom Publikum erkannt werden, einer davon ist „Es wird scho glei Dumpa“.

Bei „Tochter Zion“ geht’s gleich rasant mit Schlagzeug, Percussion und Trompeten los. Die Saxofone werfen ein und das Xylophon erweckt mit seiner lebhaften Melodie ein wenig Zirkusmusik Atmosphäre. Die Freude, die sich im Original ausdrückt, ist in der Interpretation der Jazzrausch Big-Band erhalten geblieben, das Erhaben-Feierliche ist eher spielerisch-kraftvoll umgesetzt worden. Arrangiert hat die Musik Leonard Kuhn, der in der Band auch Gitarre spielt.

Der Gesamtklang, der mal schwebend-leicht, mal kraftvoll-knackig bis zu voll-imposant reicht, dabei aber stets Leichtigkeit behält, wird durch die Solisten, die eine große Bandbreite an eigenen Stilen mit einbringen, sehr abwechslungsreich. Da ist beispielsweise Tenorsaxofonist Moritz Stahl, der mit seinem Solo in „Leise rieselt der Schnee“, keinen Schneesturm entfesselt, sondern einzelne dicke Flöckchen vom Himmel kommen lässt, die man schon fast greifen kann, während sein Kollege am Bariton-Saxofon mit schnellen, kraftvollen Phrasen den Advent ansagt.

Wenn es auch mit der Stille nicht ganz so geklappt hat, war es dennoch eine verspielte, fröhliche Einstimmung auf Weihnachten, bei der die Alltagssorgen ganz schnell von der Musik weggeblasen wurden.

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