Jede Menge Blech

TRIER. Erneut strömender Regen: Auch das Abschluss-Konzert der Reihe "Jazz im Brunnenhof 2006" leidet unter widrigem Wetter. Die Formation "Brassolution" bringt das Publikum mit ihrem mitreißenden Bigband-Sound jedoch schnell auf ihre Seite.

 Sängerin aus Kuba bei "Brassolution": Niwver Navarro.Foto: Hans-Peter Linz

Sängerin aus Kuba bei "Brassolution": Niwver Navarro.Foto: Hans-Peter Linz

"Brassolution"-Musik basiert auf Eigenkompositionen der 13 Band-Mitglieder sowie eigenen Arrangements bekannter Stücke der Jazz-Literatur. Beeinflusst von der "Maynard Ferguson Big Bop Nouveau Band" spielen die hauptsächlich aus der Region Saar-Rheinland-Pfalz-Lothringen stammenden Jazzer "High Energy Brass", wobei sich diese Plakette auf die Intensität der geballten Energie bezieht und nicht etwa auf die Lautstärke des Konzerts. Das Konzept der Formation bietet allen Beteiligten Freiräume für umfangreiche Solo-Einlagen. So kann sich jeder Musiker - Sängerin Niwver Navarro sowie acht Mann Bläser-Sektion (drei Trompeter, drei Posaunisten und zwei Saxofonisten) und vier Mann Rhythmus-Sektion (Drums, Percussion, Bass, Piano) - den 120 Zuhörern ausführlich vorstellen und wird mit ausgiebigem Applaus belohnt. Zur Bläser-Sektion gehört auch der aus der Region Trier stammende Trompeter Helmut "Daisy" Becker, der bereits beim zweiten Titel seine musikalischen Qualitäten solistisch unter Beweis stellt. Bekannt ist in Trier auch Saxofonist Johannes Müller aus Saarbrücken: Er gastierte noch im Juli mit Oliver Strauch im Telekom-Innenhof. Jan Kamp, als "längster Posaunist Deutschlands" vorgestellt, war als Musiker bei "Paradise of Pain" im Trierer Theater dabei. Sängerin Niwver Navarro aus Kuba, die das Ensemble bei sechs Stücken verstärkt, überzeugt mit ihrer hellen, glasklaren Stimme schnell das Publikum; samtiger singt sie ihre eigenen spanischen Titel. Die 120 Zuhörer sind vom über zweistündigen Auftritt begeistert.Im Jahr 2007 Rückkehr in den Brunnenhof

Thomas Schmitt vom Jazzclub EuroCore, der mit dem Kulturbüro der Stadt Trier "Jazz im Brunnenhof" organisiert, zur Bilanz: Mit der Qualität der Leistungen 2006 bin "ich sehr zufrieden. Wir haben mit einem minimalen Budget ein Festival von acht Konzerten mit 90 Top-Musikern aus der Region und ihren internationalen Gästen gestaltet." Rund 1200 Gäste besuchten 2006 die acht Auftritte im Telekom-Innenhof, das sind knapp 150 Zuhörer pro Konzert. Gründe für den Rückgang der Zuhörerzahl 2005 und 2006 mögen das schlechte Wetter, die "versteckte" Ortslage des Innenhofs der Telekom, die kaum "Laufkundschaft" zulasse, die Lage der Schulferien oder die konjunkturbedingte "Kaufzurückhaltung" sein. "Hauptursache ist aber gewiss die Tatsache, dass der ,wahre Brunnenhof´ eine Location ist mit einer ganz besonderen Atmosphäre von geradezu europäischem Format," urteilt Schmitt. Daher freut er sich auf 2007 in der alten "Heimstatt, dem Brunnenhof des Simeonstifts bei der Porta Nigra".

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