Jetzt wird’s persönlich

Trier · Sie sind angekommen: Fünf Monate schon unterhält das neue elfköpfige Schauspielensemble des Theaters Trier seine Zuschauer. Zeit, dass das Publikum die Akteure auf der Bühne näher kennenlernt. In "Portraits" begegnen sie am Samstag, 20. Februar, den Zuschauern hautnah, an verschiedenen Orten, in unterschiedlichen Charakteren und mit persönlichen Geschichten.

Jetzt wird’s persönlich
Foto: (g_kultur

Trier. Sie ist eine Ikone des deutschen Schauspiels: Romy Schneider. Mit 17 Jahren war sie schon ein Star - dank der Sissi-Trilogie. Um ihr Heimatfilm-Image abzustreifen, ging sie nach Frankreich, wo sie zur hochverehrten Filmdarstellerin avancierte. Und auch zum Idol für Gina Haller, die dem Land stark verbunden ist. Studierte sie doch Schauspiel in Paris und spielte in französischen Filmen mit.

Seit dieser Saison ist Haller Teil des elfköpfigen Schauspiel ensembles am Theater Trier. Und das stellt sich am Samstag, 20. Februar, um 18 Uhr seinem Publikum mit "Portraits" vor - einem neuen Format. Eines, das die Nähe zum Zuschauer sucht - räumlich wie menschlich. Eines, in dem sich die Akteure frei entfalten können. Für das sie sich Themen herausgesucht haben, die sie beschäftigen. "Es sind ihre ganz persönlichen Wünsche", sagt Schauspieldirektor Ulf Frötzsch ner. "Wir haben dabei keine Vorgaben gemacht."Real, fiktiv oder aus der Familie


Bei "Portraits" dreht sich alles um eine Person. Das kann eine realistische sein wie Romy Schneider. Aber auch eine fiktive. So haben Barbara Ullmann und Tilmann Rose das Live-Hörspiel "Rocky" über die Kunstfigur Rocky Balboa einstudiert. Sie spielen den Film nach, mit allen Dialogen, Geräuschen und Musik.

Die Figur kann aber auch literarisch sein wie "Ronja Räubertochter" aus dem gleichnamigen Kinderbuch der schwedischen Autorin Astrid Lindgren. Ihrer hat sich Ronja Oppelt angenommen, weil sie mit ihrem Namen immer wieder darauf angesprochen werde, wie Frötzschner erzählt. Und Christian Beppo Peters hat sich "Odysseus" vorgenommen.Einmalige Einblicke


Für diese Szenen, alle zwischen 20 und 30 Minuten lang, öffnet das Theater alle Türen. Das gibt den Zuschauern nicht nur einen Einblick in die Sehnsüchte und Träume der Akteure, sondern auch hinter die Kulissen, fernab der großen Bühne. In Orte, die das Publikum noch nie gesehen hat. In Orte, die den Mitarbeitern als täglicher Arbeitsplatz dienen. Wie Probebühne, Schreinerei, Kantine oder Chorsaal. In einer Art Wandelschauspiel ziehen die etwa 200 Zuschauer in sechs Gruppen von einem Spielort zum nächsten. "So können", meint Frötzschner, "die Trierer ihr Theater auch räumlich kennenlernen."

Die "Portraits" stammen aber auch aus der eigenen Familie. So nähere sich Nadja Migdal ihren jüdischen Großeltern, die aus Polen stammten. Migdal wird für die Gäste kochen und gemeinsam mit ihnen an einer Tafel speisen. Eine ganz andere Art von "Portraits" zeichnet Julian Michael Boine. Der größte Borussia-Dortmund-Fan am Theater Trier lädt die Zuschauer zum Fußball spielen ein und erzählt bei einem Rundgang durchs Haus von seinem Verein.

Der Abend ist einzigartig und wiederholbar zugleich. Denn die kurzen Szenen geben nur einen Vorgeschmack auf die ausgearbeiteten "Portraits", die ab April gezeigt werden. Im Anschluss an die etwa dreistündige Schauspieltour am Samstag durchs Haus treffen sich Akteure und Gäste zu einer Party im Foyer - um miteinander ins Gespräch zu kommen und sich kennenzulernen.

Karten: Telefon 0651/718-1818, E-Mail theaterkasse@teatrier.de , www.teatrier.de

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