Jetzt wollen alle die Tufa-Ausstellung retten

Trier · Es war eine klassische Notbremse: Bei der Pressekonferenz, die eigentlich der Vorstellung des Programms der Reliquien-Ausstellung dienen sollte, mussten die Tufa-Verantwortlichen das mögliche Aus für ihre ambitionierten Pläne ankündigen.

 Diese Installation stammt von Liu Guyngyun.

Diese Installation stammt von Liu Guyngyun.

Foto: Tufa

Trier. Das Vorpreschen erwischte ausgerechnet Triers Kulturdezernenten Thomas Egger auf dem falschen Fuß: Er habe von der jüngsten Entwicklung "nichts gewusst", ließ der FDP-Politiker ausrichten, wolle sich aber dafür einsetzen, die Ausstellung samt Programm noch zu retten.
Ganz überraschend kann die Sache für Egger freilich nicht gekommen sein, gehört er doch von Amts wegen zum Vorstand der Trierer Kulturstiftung. Und die hat einen Zuschussantrag der Tufa abgelehnt - wie man hört, gegen Eggers Votum. Stiftungs-Vorstand Harry Thiele ist einer der wenigen, die nicht um den heißen Brei herumreden: "Wir haben uns das Programm angeschaut und mehrheitlich Nein gesagt", bestätigt der Unternehmer. Allerdings sei der Informationsstand "ziemlich dünn" gewesen. So habe niemand die Stiftung informiert, "dass die Kirche die Ausstellung ins offizielle Programm aufgenommen hat". Dieses Wissen "hätte die Sache vielleicht anders aussehen lassen".
Im Umfeld der Künstler und Ausstellungsmacher wird gemutmaßt, weniger die Schau sei für die Förderer das Problem gewesen als das Rahmenprogramm, das maßgeblich von der antireligiösen Giordano-Bruno-Stiftung um den Trierer Kirchenkritiker Michael Schmidt-Salomon gestaltet wird - für die Amtskirche ein rotes Tuch. Aber Fördermittel hat die Tufa nur für die Ausstellung beantragt, die Bruno-Stiftung zahlt ihre Veranstaltungen selbst - eine Differenzierung, die den Entscheidern über die Zuschussanträge womöglich nicht klar war.
Tufa meidet Schuldzuweisungen

 „Fallen Cathedral“ von Jenz Dieckmann gehört zu den Werken der Tufa-Ausstellung „Reliquie – Fetisch in Kirche, Kunst und Konsum“.

„Fallen Cathedral“ von Jenz Dieckmann gehört zu den Werken der Tufa-Ausstellung „Reliquie – Fetisch in Kirche, Kunst und Konsum“.

Foto: Tufa


Die Tufa ist mit Schuldzuweisungen zurückhaltend - kein Wunder, braucht man doch die Stiftungen der Stadt und vor allem der Sparkasse noch für künftige Projekte. Schmidt-Salomon spricht vom "Skandal". Derweil versucht der Landes-Kultursommer zu retten, was zu retten ist. Heute hat Tufa-Chefin Teneka Beckers einen Termin in Mainz - es wird über Geld geredet. "Wir schauen, wie wir helfen können", verspricht KuSo-Geschäftsführer Hardeck. Der Tufa-Trägerverein hofft unterdessen auf Spenden. Er hat sogar ein Konto eingerichtet, das die Nummer 1005859 trägt. Und zwar, man ahnt es: bei der Sparkasse Trier.
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