Kabarettistin Anka Zink erzählt von den Tücken des Reisens

Trier · Mit der Vorpremiere ihres neuen Programms "Leben in vollen Zügen" hat Kabarettistin Anka Zink in der Tufa Trier Station gemacht und knapp 100 Zuschauer bestens unterhalten. Thema war das Reisen mit all seinen begleitenden Kuriositäten.

 Anka Zink. TV-Foto: Anke Emmerling

Anka Zink. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Haben Sie schon einmal versucht, eine Bahnfahrkarte von Mensch zu Mensch am Schalter statt am Automaten zu lösen? Anka Zink hat - und ist dabei zwar nicht gleich ums Ticket, dafür aber um Kabarettstoff reicher geworden. Die Steilvorlage lieferte eine Service-Mitarbeiterin mit der barschen Aufforderung, trotz menschenleerer Halle eine Wartenummer zu ziehen und auf Aufruf zu warten.
In Zinks neuem Programm geht es im weitesten Sinne um Mobilität und im engeren um das Reisen, das angeblich so viel Spaß macht - wären da nicht Staus, volle Züge, Sicherheitsmaßnahmen am Flughafen oder die geistige Unbeweglichkeit manches Bahnbediensteten. Diese Themen nutzt die Kabarettistin zur Gesellschaftskritik - zum Beispiel an der Service-Wüste Deutschland. Und die funktioniert nicht nur wegen präzise gesetzter Pointen und satirischer Überzeichnung, sondern vor allem, weil sie an die Erfahrungswelt der Zuschauer anknüpft.
Draht zum Publikum


Auch über lockeren Dialog schafft es Anka Zink binnen kürzester Zeit, einen Draht zum Publikum zu schaffen, etwa in einem lustigen Frage- und Antwort-spiel zum "Warum?" des Reisens. Als ein Zuhörer ruft: "Der Weg ist das Ziel", pariert sie mit: "Das ist nur was für Leute, die nichts besseres zu tun haben oder nicht ankommen müssen, weil sie in einer Behörde arbeiten." Zustimmender Applaus und viel Gelächter erklingen - wie so oft an diesem Abend, der sich durch große Kurzweil auszeichnet.
Zink führt durchs alltägliche Kuriositätenkabinett von Urlaubs- und Erledigungsreisen und Trips im spirituellen Sinne. Politisches lässt sie außen vor, auch vermeidet sie intellektuelle Kapriolen. Sie macht Kabarett auf Augenhöhe, mit trockenem Humor, den sie professionell in knackigen Pointen und urkomischen Spielszenen einsetzt. Überaus witzig gelingt die Darstellung eines kilometerlangen Irrlaufs im "Fletschgummi-Labyrinth" am Flughafen. "Alles für die Sicherheit, denn Terroristen sind nur auf 200 Meter trainiert, dann geht ihnen die Puste aus."
Sympathisch ist die große Portion Selbstironie, mit der die Kabarettistin beispielsweise ihre figürlichen Besonderheiten auf die Schippe nimmt. Auch damit bietet sie Möglichkeit zum Andocken, was die Zuschauer gerne annehmen und mit Beifall quittieren. ae

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