Kampfnonnen und nervöse Sprengstoffexpertinnen

Switchen, flitschen: "To switch" bedeutet umschalten. Also das, was wir tun, wenn wir mit der Fernbedienung ungeduldig weiterflitschen. Bei "Switch Reloaded" auf Pro7, das am Dienstag in seine neue Saison gegangen ist, tut man aber genau das nicht.Switch parodiert alles quer durch den Fernsehgarten.

Nun kann permanentes "lustig Nachmachen" schnell öde werden. "Switch" aber macht nahezu durchgehend Spaß: Weil es so sorgfältig und genau gezimmert ist.

Bei der Parodie auf das RTL-Schmalzformat "Papa gesucht" zum Beispiel, inklusive einer schmerzhaft süßholzlispelnden "Inka Bause" (Susanne Pätzold), ist es die "nervöse Sprengstoffexpertin Nicole", die auf einen neuen Vati für ihren "lebensbejahenden Sohn Henry" lauert. Eine Sprengstoffexpertin darf alles sein - nur nicht nervös. Und natürlich melden sich bei Nicole nur äußerst zweifelhafte Exemplare, was sie noch rappeliger macht.

Auch "Lasko - Die Faust Gottes", ist ja schon im RTL-Original so unfreiwillig komisch, dass es kaum noch besser geht. Die Switch-Akteure schaffen auch das, indem sie furienhafte "Kampfnonnen" auf ihn loslassen - bis ihn eine Frau rettet, die keine Klischee-Fragen offen lässt: "Ich bin eine Polizistin, die den Tod ihres Vaters rächen will und eine Schwäche für Kampfmönche mit dunkler Vergangenheit hat."

Klasse, wie natürlich auch die "Stromberg"-Parodie "Obersalzberg" mit Michael "Führer" Kessler. Prima, wie die "Pörse im Ersten" mit Anja Kohl, perfekt gedoubelt von Martina Hill. Wie das verrückt spielende virtuelle Studio beim ZDF-"Heute Journal" und der darüber durchdrehende Claus Kleber (Michael Müller). Und natürlich die "Ludolfs - Vier Brüder auf dem Schrottplatz" (Kabel 1). Bei denen meldet sich ein gewisser Mahmud Ahmadinedschad und fragt nach spaltbarem Material. Das habe man "momentan" nicht auf Lager, kriegt er zur Antwort. Der Herr Präsident wird dennoch zufriedengestellt, mit einem "rechten Blinker für'n Golf 2. Könnense abholen."

Wir holen uns das auch wieder ab. Gern. Nächste Woche, Dienstag, um 22.15 Uhr.

Fritz-Peter Linden

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