Kasalla im Exhaus: Ein Südeifeler bringt mit seiner Band den Kölschrock nach Trier

Trier/Köln · Sie hat sich ruckzuck in die erste Reihe der Kölschrock-Bands gespielt: Kasalla (etwa: Krawall). Der aus Bitburg stammende Bassist Sebi Wagner sagt vor dem Konzert in Trier, warum es so flott aufwärts ging.

 Kasalla gehört zu den angesagtesten Kölschrock-Bands der vergangenen Jahre. Der in Bitburg aufgewachsene Bassist Sebi Wagner – hier beim Auftritt in der ausverkauften Kölner Lanxess-Arena – freut sich auf das Gastspiel der Band am Freitag auf der Exhaus-Sommerbühne in Trier. Foto: Katharina von der Kall

Kasalla gehört zu den angesagtesten Kölschrock-Bands der vergangenen Jahre. Der in Bitburg aufgewachsene Bassist Sebi Wagner – hier beim Auftritt in der ausverkauften Kölner Lanxess-Arena – freut sich auf das Gastspiel der Band am Freitag auf der Exhaus-Sommerbühne in Trier. Foto: Katharina von der Kall

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Aber nein, dafür sind wir doch zu jung! Das war vor sechs, sieben Jahren die Standardantwort von Flo Peil auf die Bitte, jetzt doch endlich mal Kölschrock zu spielen. Ein naheliegender Wunsch. Schließlich hatte der Sänger, Texter und Gitarrist damals schon für die Bläck Fööss Songs geschrieben. Er kannte sich in der Kölner Musikszene bestens aus - und auf der Bühne sowieso: mit seiner Band Peilomat hatte er in den Jahren zuvor mit dem in Bitburg aufgewachsenen Sebastian "Sebi" Wagner am Bass reichlich junge Fans gewonnen. Etwa im Vorprogramm der Teenie-Helden Tokio Hotel in deren besten Zeiten. Und damit vor einem Publikum, das zwar bedingungslos einer Band verfallen kann. Aber wo die Liebe eher in Wochen bemessen wird als in Jahrzehnten. Nichts, worauf man sich verlassen kann, wenn man als Musiker gerade die Zwanziger hinter sich gelassen hat. Was Neues sollte, durfte, musste her.

Nein, sie waren nicht zu jung für den Kölschrock. Das lässt sich sechs Jahre nach der Kasalla-Bandgründung bedenkenlos sagen. Und Sebi Wagner braucht sich keine Sorgen zu machen, dass ihm oder Flo Peil oder seinen anderen Kasalla-Bandkollegen in den nächsten Jahren die Liebe der Fans abhanden kommen könnte. "Ich glaube, wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort", sagt der Bassist im Telefonat mit dem TV. "Der Erfolg lässt sich nicht planen. Aber wir waren alle hungrig und wollten das voranbringen. Flo und Basti (Anm.: Campmann, der Kasalla-Sänger) hatten eine Mannschaft aus Freunden und Kollegen rekrutiert. Und es hat die Nachfrage gegeben, sonst wäre das nicht so schnell gewachsen." Damals hätte es kaum Nachwuchs im Kölschrock gegeben.

Und Kasalla - was etwa so viel wie "Ärger" oder "Krawall" bedeutet - war ganz schnell im Boot. Der Song "Pirate" wurde in der Karnevalssession 2011/12 zum Hit. Der Song wurde allein bei Youtube schon über 6,5 Millionen Mal aufgerufen. Das bittersüße "Alle Jläser Huh" auch schon über 3,7 Millionen Mal. Im vergangenen Jahr füllten sie gleich zwei Mal in Folge die Lanxess-Arena - 26 000 Zuschauer!

Wie schwer es war, Fuß zu fassen? "Man sagte uns, das wäre ein Haifischbecken", erinnert sich Wagner. "Aber wir haben das Gegenteil erfahren: Uns wurden die Türen regelrecht aufgehalten. Wir wurden von den Höhnern eingeladen, von Brings und den Fööss, das hat uns sehr geholfen." Die Band brachte Bewegung in eine Szene, die zuvor über Jahrzehnte hinweg von einer Handvoll Bands dominiert wurde. Weil sie im Karneval funktioniert - mit dem Mitsing-Potenzial und mit Zeilen, die in jedem Zustand gut über die Lippen gehen, ohne dass dafür das Niveau in den Keller gehen muss. Mit mehr Druck, mehr Rock, mehr Leidenschaft als viele andere. Und mit Songs, die das ganze Jahr über funktionieren - und nicht nur zwischen dem 11.11. und Februar.

Von den fünf Jungs "us der Stadt met K" - so heißt das noch aktuelle Album - ist nur Basti Campmann in Köln geboren. "Der Rest der Band stammt aus dem Speckgürtel", sagt Sebi Wagner, wobei der in seinem Fall als Südeifeler relativ groß gefasst ist. So wird das vom TV präsentierte Open Air am Freitag auf der Exhaus-Sommerbühne für Wagner auch ein bisschen zum Heimspiel. In Trier habe er nun schon fast überall gespielt - regelmäßig mit der Coverband Chock-a-Block, bei der er 1999 Gründungsmitglied war. Danach auch Peilomat oder auch mit der Mannheimer Band The Intersphere. Auch die hat mit ihrem ambitionierten, vertrackten Rock im ganzen Land Fans. Wagner stieg aber vor anderthalb Jahren bei The Intersphere aus. "Das war eine schwere, aber auch eine richtige Entscheidung. Ich habe das vier Jahre lang parallel gemacht. Aber der Spagat war nicht mehr machbar. Wir spielen allein mit Kasalla rund 300 Konzerte im Jahr." Ruhige Zeiten gebe es da kaum.

Auch nicht im Juli. So muss das neue Album, "Mer sin eins", bis Ende des Monats fertig sein. Das wird am 9. September im Kölner Tanzbrunnen bei der Release-Party vorgestellt - zur letzten Präsentation kamen 12 000 Zuschauer, das Album schaffte es auf Platz zwölf der Charts. Im Oktober geht es dann für über drei Wochen auf Tour durch ganz Deutschland, nach Österreich und in die Schweiz. Auch wenn Köln und Umgebung naturgemäß die "Homebase" für Kasalla ist: zwischen 500 und 1200 Zuschauer kommen auch zu den Konzerten von Berlin bis Wien.

Auf ganz neue, noch unveröffentlichte Songs muss Trier bei der Kasalla-Premiere zwar verzichten - die Band will nicht, dass die Stücke schon vor der Präsentation im Internet landen. "Aber es ist schön, aus dem Studio rauszukommen und frische Luft zu schnappen. Und wir haben auch so genug Programm für eine schöne Party in Trier", verspricht der Kasalla-Bassist.Extra: KASALLA IN TRIER


Das "KasallAir" auf der Sommerbühne des Trierer Exhauses beginnt am Freitag, 14. Juli, um 20 Uhr. Einlass ist um 18.30 Uhr. Tickets gibt es im TV-Servicecenter Trier.

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