Kein "Samba Pa Ti" auf dem Petrisberg

TRIER. Lange Zeit lagen die Organisatoren des Kulturprogramms der Landesgartenschau gut im Plan. Doch jetzt hat sich der wohl sicher geglaubte Auftritt von Carlos Santana und Co. auf dem Petrisberg zerschlagen - und bringt die Verantwortlichen weniger als 100 Tage vor dem Start der Schau am 22. April in akute Zeitnot.

Die Spatzen pfiffen es bereits im vergangenen November von den Trierer Dächern: Carlos Santana kommt mit seiner Band zur Landesgartenschau (LGS) auf den Petrisberg! LGS-Geschäftsführer Roman Schleimer - für den kulturellen Bereich der Schau zuständig - sprach allerdings noch Mitte Dezember 2003 geheimnisvoll auf einer Pressekonferenz von "Weltstars, die bis zu 15 000 Besucher auf den Festplatz auf dem Petrisberg locken" werden. Namen nannte er allerdings nicht, denn es seien noch wenige Details zu klären und letzte Unterschriften unter Verträge zu setzen. Doch eins steht jetzt definitiv fest: Der 56-jährige Gitarrist Carlos Santana - schon beim legendären Woodstock-Festival 1969 dabei und Schöpfer solcher Ohrwürmer wie "Samba Pa Ti", "Black Magic Woman", "Maria Maria", "Smooth" oder zuletzt "The Game of Love" - kommt nicht zur Trierer LGS! Wolfgang Rommel, Leiter Öffentlichkeitsarbeit bei der LGS, sagt dazu, Hauptgrund für das Scheitern der Verhandlungen sei gewesen, dass Santana auf einem größeren Gelände als dem zur Verfügung stehenden habe auftreten wollen. "Die spielen eigentlich immer vor mehr als 20 000 Menschen! Doch diese Kapazität hat der LGS-Festplatz nicht". Dorothée Popp vom Veranstalter Popp Concerts fügt an, man habe sich außerdem nicht mit dem Santana-Management darüber verständigen können, dass die Band kein weiteres Konzert in der so genannten Großregion geben werde. Statt auf dem Trierer Petrisberg treten Carlos Santana & Co. nun nach derzeitigem Stand im "Galaxie" in Amnéville bei Metz (2. Juli), auf dem Bonner Museumsplatz (6. Juli), vor der Alten Oper in Frankfurt (7. Juli) und dem Freiburger Messeplatz (11. Juli) auf. Für die LGS Trier muss daher jetzt weiter nach einem musikalischen Top Act gesucht werden. "Bevor jedoch kein Vertrag unterschrieben ist, gehen wir mit Namen nicht an die Öffentlichkeit," lässt Rommel Spekulationen um das neue Zugpferd der Kulturgartenschau weiten Raum. Auf der Suche nach einem neuen Zugpferd

Von - zumeist - gut informierten Kreisen wird zur Zeit häufiger der Name der amerikanischen Rock-Röhre Anastacia ins Spiel gebracht. Die vor allem durch Hits wie "Not That Kind", "I'm Outta Love", "Why'd You Lie To Me" oder "Paid My Dues" bekannte Sängerin hat ihre im Jahr 2003 diagnostizierte Krebserkrankung inzwischen gut überstanden. Sie wird nach Erscheinen ihres dritten Albums "Anastacia" Ende März auf Tournee gehen und auch nach Deutschland kommen, wo sie sogar mehr Fans als in ihrer Heimat hat. Doch genug der Spekulation. Von der Zielgruppe her soll der neue musikalische Höhepunkt der LGS ähnliches Publikum wie "Santana" anlocken - Zuhörer mittleren Alters, die für ein Konzert solcher Größenordnung bereit sind, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Denn die Tickets für das "Santana"-Open-Air in Bonn kosten beispielsweise rund 57 Euro im Vorverkauf. Doch nach dem Scheitern der Verpflichtung von "Santana" drängt jetzt die Zeit für die Trierer LGS-Macher; ein musikalischer Höhepunkt für die Schau muss bald an Land gezogen werden, denn viele Musik-Fans haben sich bereits Karten für andere Großveranstaltungen in der Region besorgt. So sind für das Open-air-Konzert der deutschen Punk-Band "Die Ärzte" am 26. Juni im Strandbad Losheim (Saarland) bereits über 6000 Tickets über die Theken der Vorverkaufsstellen gegangen. Rund 12 000 Besucher finden auf dem Gelände am Losheimer Stausee Platz. Der Vorverkauf für diese Freiluft-Veranstaltung läuft bereits seit September des vergangenen Jahres. Ähnlich sieht es aus mit einer weiteren Großveranstaltung am 22. Mai im Trierer Amphitheater. Der Run auf die Tickets für den Auftritt des Berliner Pop-Duos "Rosenstolz" ist zwar nicht mit dem auf die Karten zum Open air der "Ärzte" zu vergleichen, ist aber auch gut aus den Startlöchern gekommen. Ehe die Fans von Rock und Pop ihr Konzert-Geld für den Sommer 2004 endgültig verplant haben, sollten ihnen die LGS-Organisatoren schleunigst einen musikalischen Knaller präsentieren. joa/mar

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