kindergeschichten

Anna war im Konzert mit einem ganz berühmten Geiger. "Der Mann hat ganz toll gespielt", erzählt sie begeistert Tante Erika und Onkel Fritz.

"Und erst die Geige mit ihrem wunderbaren Klang." Onkel Fritz schaut hinter seiner Zeitung hervor: "Was denn für eine Geige?", fragt er. "Eine 300 Jahre alte Stradivari", strahlt Anna. "Kenn ich nicht", brummt Onkel Fritz. "Bringt so ein altes Ding denn noch Leistung?" Onkel Fritz ist nämlich Geschäftsmann und denkt immer sofort an Leistung und Gewinn. Annas Blick durchbohrt ihn: "Eine Stradivari ist die tollste Geige, die es gibt", sagt sie. "Das weiß doch jeder." Jeder vielleicht nicht, aber tatsächlich sind die Geigen, die in der Werkstatt des Geigenbauers Antonio Stradivari vor 300 Jahren in Cremona in Italien gebaut wurden, weltberühmt wegen ihres einzigartigen Klanges. Die Geigen sind unglaublich teuer. Elf Millionen Euro hat schon einmal jemand für eine solche Geige bezahlt. Dass die Instrumente so viel Geld kosten, hat auch damit zu tun, dass nicht mehr viele von ihnen erhalten sind. Man schätzt, dass es nur noch rund 500 Stradivaris auf der ganzen Welt gibt. Woher der wunderbare Klang der Geige kommt, der manchmal mit dem Flackern eines Kerzenlichts verglichen wird, bleibt bis heute ein Geheimnis. Alle möglichen Fachleute und Forscher haben sich schon darüber den Kopf zerbrochen. Natürlich hat auch Antonio Stradivari sein Geschäftsgeheimnis nicht verraten. Der Klang, so glauben Wissenschaftler, hat auf jeden Fall etwas mit dem Holz zu tun, aus dem die Geigen gebaut sind. Damit die Geige genau so wurde, wie er sich das vorgestellt hatte, achtete Antonio Stradivaris beim Bauen auf die winzigste Kleinigkeit. Oft dauerte es Monate, bis er zufrieden war und die Geige signierte. Eva-Maria Reuther

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