Kino der Leidenschaften: Maria Markesini im Theater Trier

Trier · Ein intensives Erlebnis haben die griechische Sängerin Maria Markesini, die Klazz-Brothers und das Philharmonische Orchester Trier rund 500 Gästen der Reihe Weltmusik des Theaters Trier geboten. Ihr Konzert "Cinema Passionata" mit stilistisch vielfältig und glänzend interpretierten Filmmusiken kam so gut an, dass es in die Verlängerung ging.

 Als ausdrucksstarke Sängerin präsentiert sich Maria Markesini, hier mit Bassist Kilian Forster, beim Weltmusik-Konzert im Theater Trier. TV-Foto: Anke Emmerling

Als ausdrucksstarke Sängerin präsentiert sich Maria Markesini, hier mit Bassist Kilian Forster, beim Weltmusik-Konzert im Theater Trier. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Ein Raunen geht angesichts der Erscheinung von Maria Markesini durch den Saal. Mit rotem langen Haar, Porzellanteint, Designer-Robe und -Schuhwerk verströmt sie faszinierende Ex-travaganz. Ihre wahre Bühnenpräsenz aber offenbart sich in dem Moment, als sie anfängt zu singen. Da erklingt eine Stimme, die scheinbar mühelos zwischen tiefem Vibrato und Koloratur in hohen Stimmlagen changiert, die mit gehauchter Sanftheit ebenso betört wie mit rhythmischem Feuer oder unbändiger Kraft. Dazu gesellt sich das Talent einer Performerin mit Sinn für gefühlvolle Theatralik, Spannung und Witz.
Die Musik, die sie mit den Klazz-Brothers und dem Philharmonischen Orchester der Stadt Trier unter Victor Puhl interpretiert, ist für ihre Ausdrucksmöglichkeiten wie geschaffen. Es sind Filmmelodien, zu denen die jetzt in den Niederlanden lebende Künstlerin einen besonderen Bezug hat.
In ihrer Kindheit ohne Radio und Fernsehen auf der griechischen Insel Kefalonia prägte sie, was im dortigen Strandkino geboten wurde. Zu jung, um Zugang zum Kino zu bekommen, blieb ihr oft nur, der Musik der Filme zu lauschen und ihre Fantasie über die davon transportierte Leidenschaft und Dramatik spielen zu lassen.
Genau die fließt in ihre Interpretationen hier und heute ein, was sie alle wie kleine Filme wirken lässt. Auf diese Weise werden Michel Legrands gebetsähnliches "Papa can you hear me" aus Yentl, das wie eine Opernarie gesunge-ne "Rolls" von Stéphane Grappelli oder die zarte, sehnsuchtsvolle Ballade "Lost in the Stars" von Kurt Weill zum Erlebnis. Zuweilen liefert die ausgebildete Konzertpianistin dazu temperamentvolle Einlagen am Klavier.
Überwiegend aber formen Bruno Böhmer Camacho (Piano), Kilian Forster (Bass) und Tim Hahn (Drums) das virtuose und stilistisch vielfältige musikalische Fundament. Die als Grenzgänger zwischen Klassik und Jazz in beiden Kategorien vielfach ausgezeichneten Klazz-Brothers ziehen alle Register vom swingenden Jazz bis zu lateinamerikanischen Rhythmen.
Letztere bestimmen vor allem die Titel des berühmten griechischen Komponisten Mimis Plessas, besonders mitreißend in "Stagona, Stagona". Wann immer es gefordert ist, sorgt das Philharmonische Orchester punktgenau und mit Hingabe für klangliche Fülle, sei es in Form eines romantischen Streicher-Teppichs oder leidenschaftlicher Bläsereinsätze.
Das Publikum ist so angetan, dass das Konzert in eine großzügige Verlängerung geht, die mit dem Bond-Song "Nobody does it better" und "Moon River" noch fein Schmeichelndes mit auf den Heimweg gibt. ae

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