Kinokomödie live und dreidimensional

Trier · Im Kino ist der Film "Keinohrhasen" ein großer Erfolg gewesen. Jetzt wird das Stück erstmals im Trierer Theater aufgeführt. Mit dabei ist Alina Wolff in ihrer ersten Rolle beim Trierer Ensemble. Premiere ist am Samstag.

 Erst Feinde, dann Freunde: Kindergärtnerin Anne, gespielt von Alina Wolff, und Reporter Ludo alias Tim Olrik Stöneberg. Foto: Marco Piecuch

Erst Feinde, dann Freunde: Kindergärtnerin Anne, gespielt von Alina Wolff, und Reporter Ludo alias Tim Olrik Stöneberg. Foto: Marco Piecuch

Trier. Ein wenig erinnert Alina Wolff mit ihrer großen dunklen Brille auch außerhalb der Bühne an die Anna aus Keinohrhasen. Für die 25-jährige Berlinerin ist es das erste Theaterengagement nach ihrer Schauspielausbildung in Rostock. Erst im Sommer hat sie dort an der Hochschule für Musik und Theater ihr Diplom gemacht. Jetzt freut sie sich darauf, in Trier zu spielen und zu lernen. Ausprobieren kann sie sich zunächst einmal in ihrer Rolle der etwas spröden Kindergärtnerin Anna bei "Keinohrhasen", die auf Reporter Ludo trifft, der sie in Kindertagen oft mit seinem Spott geärgert hat. Dabei sieht Alina Wolff in der Mischung zwischen Ernsthaftigkeit und Komik dieser Figur die besondere Herausforderung. Auf der einen Seite habe die Anna ja dieses Kindheitstrauma, auf der anderen Seite wirke sie aber auch immer ein wenig unfreiwillig komisch. Den Vergleich mit dem erfolgreichen Kinofilm von und mit Till Schweiger scheut die junge Schauspielerin nicht.
Anderer Blickwinkel


Das sieht der Regisseur der Inszenierung, Michael Ophelders, ähnlich. Natürlich gebe es keine Möglichkeit, Schnitte zu machen und schnelle Ortswechsel zu zeigen. "Die Komik entwickelt sich auf der Bühne ganz anders", sagt er. Einen großen Vorteil sieht Ophelders in der Theateraufführung: "Ein Film ist zweidimensional, Theater ist 3 D. Die Leute sind live auf der Bühne."
Für Schauspieler Michael Ophelders ist es die zweite Regiearbeit am Trierer Theater. Er mag es, zwischen beiden Seiten zu wechseln. "Man sieht die eigenen Fehler aus einem anderen Blickwinkel", sagt Ophelders über seine Erfahrungen.
Alina Wolff will sich aber zunächst einmal als Bühnenschaupielerin beweisen. Fünf bis sechs Rollen wird sie in ihrem zunächst zehnmonatigen Engagement in Trier spielen. Die Vielfalt schätzt sie dabei besonders: "Heute die Mörderin, morgen die Geliebte." Dass sie am Theater nicht reich werden kann, ist ihr klar, aber: "Innerlich wird man reicher." Eine Filmrolle ist für sie ebenfalls denkbar, zunächst einmal möchte sie sich aber noch aufs Theater konzentrieren.
Bei der Frage nach der Traumrolle zögert Wolff. Die Penthesilea von Kleist, die würde sie gerne spielen, erzählt sie.
Extremes Lampenfieber hat Alina Wolff nach eigenen Angaben nicht. Es sei eine Mischung zwischen ängstlicher und freudiger Aufregung, sagt sie.
Einig sind sich Wolff und Ophelders darin, dass es auch stark auf das Publikum ankommt, ob eine Aufführung gelingt oder nicht. Es seien häufig ganz unbewusste Prozesse, die den Abend beeinflussen, sagt der Regisseur. Er ist aber guten Mutes, dass das Trierer Publikum genau so viel Spaß an der Aufführung haben wird wie er selbst: "Im Kino hab ich mich amüsiert, im Theater habe ich Tränen gelacht."

Premiere am Samstag, 7. Januar, um 19.30 Uhr. Weitere Termine: 11., 17., 20., 29. Januar, 4., 17., 18., 21., 25. Februar, 11. März. Karten: Theaterkasse (Telefon 0651/7181818), www.theater-trier.de
Extra

Reporter Ludo (Tim Olrik Stöneberg) ist ständig auf der Jagd nach Stars, Sternchen und aktuellen Sensationen. Manchmal übertreibt er dabei und übertritt Grenzen. Deshalb wird er für seine Waghalsigkeit von einem Gericht verurteilt und zu Sozialstunden im Kindergarten verurteilt. Dort trifft er auf Anna (Alina Wolff), die er aus Kindertagen kennt. Sie hatte immer unter seinem Spott zu leiden und will sich rächen. Doch dann entwickeln sich die Dinge anders als gedacht. Ludo entdeckt sein Herz für die Arbeit im Kindergarten und schließlich auch für Anna. Keinohrhasen war 2007 der erfolgreichste Kinofilm in Deutschland und erhielt zahlreiche Preise. noj

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