"Klassik um Elf" mit einem starken Solo für den Kontrabass

Trier · Was ein Könner aus einem unterschätzten Instrument herausholen kann, beweist Grzegorz Rupik zusammen mit dem Philharmonischen Orchester der Stadt Trier am Sonntagmorgen bei "Klassik um Elf" in der traditionell ausverkauften Promotionsaula des Trie rer Jesuitenkollegs.

 Gefeiertes Duo: Solist Grzegorz Rupik und sein Kontrabass. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Gefeiertes Duo: Solist Grzegorz Rupik und sein Kontrabass. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Foto: Dirk Tenbrock (DT) ("TV-Upload Tenbrock"

Trier. Wenn es nach Patrick Süskind und seinem Ein-Mann-Theaterstück "Der Kontrabass" geht, steht der Kontrabassist großer Orchester immer im Schatten seiner Kollegen. Das führt zu Frust, Suff und skurrilen Macken. Ganz anders sieht die Realität aus, wie Grzegorz Rupik, der Solobassist des Philharmonischen Orchesters, am Sonntag mit seinem eindrucksvollen Auftritt im Rahmen der Konzertreihe "Klassik um Elf" beweist.
Dieses Mal dirigiert wieder der erste Kapellmeister Wouter Padberg mit seiner unmittelbaren und direkten Art. Unaufgeregt und dennoch streng hat er in jeder Phase den vollen Zugriff auf jede einzelne Stimme seines in kammermusikalischer Besetzung spielenden Orchesters. Und er traut sich was: Bei der einleitenden Sinfonia Nr. 29 in g-Moll von Franz Xaver Richter (1709-1789) lässt er die Streicher komplett ohne Vibrato arbeiten, das erzeugt ein wunderbar klares Klangbild.
Dann folgt das Konzert für Kontrabass und Orchester in D-Dur des Tschechen Johann Baptist Vanhal (1739-1813). Dafür hat Rupik seinen Bass auf alte Art gestimmt. Die sogenannte "Wiener Stimmung" erlaubt ihm "reiche Möglichkeiten zur solistischen Entfaltung und virtuose Griffe", wie das Programmheft ankündigt. So ist es dann auch: Voll konzentriert und mit der nötigen Passion spielt Rupik das schwierige Werk und zeigt die vielfältigen Möglichkeiten auf, die ein Kontrabass bieten kann. Dirigent, Orchester und Solist strahlen und werden mit großem Applaus belohnt.
Zum Abschluss ein Stück des bei "Klassik um Elf" unvermeidlichen Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1789), dieses Mal ein Frühwerk des 17-jährigen Musikgenies, die Sinfonie Nr. 27 in G-Dur, KV 199. Ein heiteres Stück mit ausgiebigen Tremoli im Allegro und tänzelnden Pizzicati im Andante. Hier legt der stellvertretende Solobassist Josef Bohn eine fast schon groovende Bass-Linie, die eine besondere Dynamik erzeugt. DT

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