Klezmer, Klassik und Tanzmusik

Bei "Klassik auf dem Vulkan" haben der Klarinettist Giora Feidman und das Gershwin Quartett am Gemündener Maar gespielt - mit Leidenschaft und Melancholie und mit Zwischentönen jenseits der Musik. Vom Finale des Sommer-Musik-Festivals waren die mehr als 500 Besucher begeistert und berührt.

 Giora Feidman kann mit einer Klarinette singen, lachen und auch weinen. Foto: Studio Nieder

Giora Feidman kann mit einer Klarinette singen, lachen und auch weinen. Foto: Studio Nieder

Daun. (bb) Zur Musik gehören auch die Stille davor und der Klang danach, hat Giora Feidman einmal gesagt. Dieses Wort des Klarinettisten war Programm beim "Klassik auf dem Vulkan"-Konzert am Gemündener Maar. Mit dem Heranschlendern des 74-Jährigen zur Open-Air-Wasserbühne, auf der das (Michel)-Gershwin-Quartett George Gershwin zu spielen beginnt, wird es ganz still auf den Liegewiesen oberhalb des Maars und in den Stuhlreihen am Beckenrand.

Und später, nach gut zweieinhalb Stunden, als die Musiker "Donna Donna Donna"-singend aus dem Blickfeld verschwinden, wird der Aufbruch der mehreren Hundert Menschen auffallend ruhig über die Bühne gehen; klingen doch die spielerische Brillanz und das traumwandlerische Zusammenspiel so sehr nach.

Giora Feidman und das nach dem Violinvirtuosen und Musikprofessor Michel Gershwin benannte Quartett hatten ein buntes Programm gestrickt. Feidman und die Streicher spielten ein gewitzt und geschickt arrangiertes George-Gershwin-Medley, George Enescus rasante "Romanian Rhapsody", das folkloristische "Nigun" des israelischen Komponisten Sergei Abir, die turbulente "Jewish Wedding" von Boris Pigovat und weitere Stücke aus Klezmer, Klassik und Tanzmusik - alles mit viel Leidenschaft und Lebensfreude.

Bei dem hohen professionellen Niveau des Quartetts: Giora Feidmans Klarinette ging nie unter. Er spielte den unbegrenzten Tonumfang des Instruments, führte seine Dynamik von praktisch unhörbar bis laut und alle Artikulationen vor, er sang, lachte und weinte mit der Klarinette.

Bewegende Zugabe



Und er war Botschafter der Versöhnung, als er zur Pause eine Zugabe ankündigte: "Denn wo steht geschrieben, dass Zugaben nur am Ende eines Konzerts gegeben werden?", fragte Feidman. Es sollte einer der emotionalsten Momente des Abends werden, als der für die deutsch-jüdische Verständigung vielfach geehrte Israeli als Zugaben die deutsche und die palästinensische Nationalhymne anmoderierte. In Anspielung auf den politischen Konflikt sagte er: "Die Lösung ist, dass wir einander respektieren und dass wir Gott respektieren."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort