KOLUMNE

Respekt, Respekt. Und das nicht nur, weil Sie als gebürtige Schweicherin fast eine Landsfrau sind. Gar nicht übel, wie Sie der bajuwarischen Männerwelt mal kräftig heimleuchten, diesen ganzen Spezerln und Gschaftlhubern, die den Stoiber Edi umschwirren wie die Fruchtfliegen einen Klecks süßen Senf bei der Oktoberfest-Brotzeit.

Na sowas aber auch: Da kommt so a Zugroaste von der Mosel und stellt alles auf den Kopf. Will einfach mitreden, fordert mehr Einfluss für die Basis und stärkere Rechte für die Mitglieder. Wahrscheinlich hat sie ein klitzekleinen Buchstaben verwechselt, denkt sich das Partei-Establishment, schließlich ist die CSU von je her die Partei der Rechten, nicht die Partei der Rechte. Und was ist denn schon groß passiert? Schaun's, da ist eine Frau, die reißt's Maul auf. Da darf man sich doch nicht wundern, wenn die mächtigen Herren mal ausbaldowern, womit man sie ruhigstellen könnte. Und was denkt sich der durchschnittliche männliche CSU-Politiker: Bei den Mädels wird's genau so sein wie bei uns. Also: Sie säuft oder hat ein paar Nebenher-Bettgschichterln laufen. Und man wird doch wohl mal a bisserl fragen dürfen in der Umgebung. Tja, Frau Pauli, so ist halt das Geschäft. Hätten Sie stillgehalten, wär' vielleicht mal ein Staatssekretärspöstchen drin gewesen, quasi als Schweigegeld. Anders sind manche Staatssekretäre in Bayern ohnehin nicht zu erklären. Aber Sie haben es vorgezogen, nicht mitzuspielen. Dafür firmieren Sie jetzt bundesweit als Bayern-Rebellin. Oder als "die schöne Landrätin" in Bild, Funk und Fernsehen. Komisch, als bei uns neulich der Herr Schartz gewählt worden ist, hat niemand was von dem "schönen Landrat" geschrieben. Ich gebe zu, das kann auch andere Gründe haben. Aber trotzdem fällt auf, dass die männliche Medienwelt offenbar unisono das Sabbern anfängt, wenn eine Politik-Frau von den Natur bei der Vergabe vorteilhafter äußerlicher Merkmale großzügiger bedacht worden ist als die Bundeskanzlerin. Aber über diese Art von medialer Aufmerksamkeit scheinen Sie mir gar nicht so recht unglücklich zu sein. Dieter Lintz

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