KOLUMNE

Da haben Sie mal wieder einen Ihrer klassischen Flachpässe gespielt. Mindestens sechs Deutsche in jeder Bundesliga-Elf: Das ist ja härter als die französische Regelung zum Schutz des Chansons im Radio.

Stellen Sie sich vor, so was hätte damals in den USA gegolten, als Sie zu Cosmos wechselten. Da war doch der einzige Ami, der in die Nähe des Balls durfte, der Maler, der das Sternenbanner aufs Leder pinselte. Nicht, dass mir Ihre Grundidee unsympathisch wäre. Aber eines fällt mir schwer zu begreifen: Sie sind der Präsident jenes Vereins, der seit Jahren jeden halbwegs brauchbaren deutschen Spieler der Konkurrenz zu absurden Preisen wegkauft, um ihn auf die Bank zu setzen. Das hat über ein paar Umwege dazu geführt, dass inzwischen jeder 17-jährige Deutsche, der aus 20 Metern das Tor trifft, seinen Arbeitgeber teurer kommt als ein Topspieler aus Usbekistan oder Aserbeidschan. Und weil sich so arme Ossis wie Cottbus und so kleine Wessis wie Bielefeld einen deutschen Spieler gar nicht mehr leisten können, wenn er an der Nationalelf auch nur geschnuppert hat, müssen sie eben in der weltweiten Reste-Rampe einkaufen. Oder lassen ihnen die Bayern freiwillig einen übrig? Nun gut, jeder denkt an sich. Dass Sie uns aber auch verklickern wollen, der Fußball in der Bundesliga sei ausgerechnet wegen der vielen Ausländer so schlecht, fällt doch eher unter Comedy. Diego, van der Vaart und Pantelic raus, dafür Huth, Janker und Ziegler wieder rein: Da packt einen der blanke Grusel. Wobei Sie zugegebenermaßen bei der Frage des Sprachverständnisses Recht haben: Die letzteren würden immerhin verstehen, wenn ihre Kameraden sie anbrüllen, weil sie schon wieder daneben getreten haben. Aber im Ernst: Verantwortlich für den Tu-mir-nix-dann-tu-ich-dir-auch-nix-Fußball in der Bundesliga sind doch immer noch die Trainer. Und da beträgt die Inländer-Quote satte 89 Prozent - sofern man den einen Schweizer und den einen Holländer nicht eh dazurechnet.Dieter Lintz

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