KOLUMNE

Ja mei, Ihre Majestät, Herr Beckenbauer. Ist es zu fassen? Geben die Vasallen, Laufburschen und Bedenkenträger denn nie Ruhe? Die Stiftung Warentest mosert, dass die WM-Stadien nicht sicher seien. Gut, dass Sie denen gleich mal das Biotop gezeigt haben, wo deren Daseins-Pflänzchen blühen darf: Bei "Gesichtscreme, Olivenöl und Staubsaugern" (ein Original-Zitat von Ihnen).

Nun gut, wenn es dumm läuft, bergen auch die teutonischen Fort-Knox-Arenen Sicherheitsrisiken. Streitet ja keiner ab. Zwar nicht so wie bei Olympia in Athen, wo jedes Erklimmen einer Treppenstufe statistisch achtmal gefährlicher war als nackt per Anhalter durch Jemen zu reisen. Aber doch: ein Restrisiko gibt es auch in den neudeutschen kaiserlichen Trutzburgen. So könnte sich der weniger versierte Pommes-Frites-Goutant versehentlich das Plastik-Stäbchen in den Daumen rammen. Auch schwere Hautreizungen bei Fans mit dem diabolischen Konfetti-Ekzem sind nicht auszuschließen. Es mag gar Japaner geben, die aus den Eintrittskarten gefährliche Origami-Kalaschnikows basteln können. Panikattacken kann es geben - bei Anhängern mit der gefürchteten Phobie vor blauen Schalensitzen. Auch Bratwurst kann töten, keine Frage. Und trotz der zehnstündigen Einlass-Kontrollen kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein Biowaffen-Hool heimtückische Erkältungsviren im eigenen Körper versteckt. Um sie dann unschuldigen Sitznachbarn um die Ohren zu prusten. Horrorszenarien. Da braucht man wirklich keine Oliven-Wühler und Gummistiefel-Schnüffler mehr, die gar noch Schlimmeres herausgefunden haben wollen. Überhaupt: Arenen - da haben die Cremeschmierer doch keinen Schimmer von! Wichtigtuer. Kompetenz ist schließlich das A und O. Das wäre ja gerade mal so, als würden Sie der Fernseh-Nation nicht die Abseitsfalle erklären, sondern welche gelbe Bank die beste ist. Oder welcher Handy-Tarif der tollste. Zumindest, wenn die Zuschauer Ihnen dann verraten, ob denn schon wieder Weihnachten ist. Schließlich braucht die Lebensgefährtin dann eine neue Gesichtscreme. Und auch da soll es ja Experten geben. Andreas Feichtner

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