KOLUMNE

Also eines muss man Ihnen und vor allem Ihrer Frau ja lassen: Sie als Hollywood-Stars heben sich ganz schön vom Mainstream Ihres amerikanischen Arbeitsplatzes ab. Nix picobello Nobelklinik in L.A., wenn es darum geht, das erste gemeinsame Kind zu gebären, sondern ab in die afrikanische Wüste.

Dort, wo sich Gepard und Geier noch Gute Nacht sagen. Ein dicker Hauch von Abenteuer, den sich ein Traumpaar wie Sie da antut. Aber so richtig Action haben Sie ja schon oft erlebt in Ihren Filmen, da kann Sie da unten doch eigentlich nichts mehr schocken. Aber denkste! Ihr Hotel, das auf der einen Seite von der menschenleeren Wüste und auf der anderen von Küste umgeben ist, haben Sie so abschotten lassen, dass man glauben könnte, Sie befürchteten einen El-Kaida-Anschlag. Und den einzigen Paparazzo, der es gewagt hatte, sich den hohen Mauern zu nähern, die ihre Gemächer umgeben, ließen Sie von Ihren Leibwächtern gleich so vertrimmen, dass er nur noch auf allen Vieren davonkrabbeln konnte. Der war übrigens Australier. Und kein Namibier. Den Einheimischen ist es nämlich völlig piepegal, dass Sie sich an ihren Strand fläzen. Glauben Sie nicht? Ist aber so. Weil die meisten farbigen Bewohner Ihren Namen entweder noch nie gehört haben, oder - wenn vielleicht doch - ihn nicht mit Ihrem Gesicht in Verbindung bringen. Sie haben in ihrer Sicht eins wie jeder andere auch. Und dann bleiben da die Deutschstämmigen, die nach wie vor im ehemaligen Deutsch-Südwest (nicht Wildwest!) leben. Auch die lässt ihre Anwesenheit kalt. Nach dem dort üblichen Motto: Ohnesorg-Theater statt Hollywood. Und damit sind wir beim nächsten Problem angelangt: die Namenssuche für Ihr Kind. In Namibia lebt zwar ein bunter Haufen Menschen, ihre Namen sind aber ziemlich unspektakulär: Männer heißen Fritz, Hans, Harald, selten Sam. Ähnlich ist es bei Frauen - alles Deutsch. Den einzig abgefahrenen Vornamen trägt der Staatspräsident: Hifikepunye. Wäre das was? Oder sein Nachname: Pohamba. Wir sind sehr gespannt.Stefan W. Lämmle

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