"Kompromisslos akustisch"

MÜLHEIM. Eine Ausnahmekünstlerin unterstützt das Thomas-Schwab-Ensemble bei seinem Auftritt am 16. März in Trier: Sheryl Hackett ist eine vielseitige Sängerin und hat Erfahrungen bei Peter Maffay, BAP und weiteren Bands gemacht. Der TV sprach mit der singenden Drummerin aus der Karibik und dem Produzenten von der Mosel, Thomas Schwab.

 Gesucht und gefunden: Thomas Schwab und Sheryl Hackett.Foto: Hans-Peter Linz

Gesucht und gefunden: Thomas Schwab und Sheryl Hackett.Foto: Hans-Peter Linz

Sie wurden mit 15 Jahren Schlagzeugerin einer Frauenband auf Barbados. Wie kommt man zur Musik?

Hackett: Ich habe schon mit zwölf Jahren Gitarre gespielt, mein Bruder hatte eine Gitarre. Und zum 13. Geburtstag schenkte mir mein Vater dann meine eigene Gitarre. Dann kam das Angebot der "All Girls Band", mitzusingen. Zufälligerweise wurde auch die Schlagzeug-Position frei, so dass ich da reingerutscht bin.

Welche Musik spielten Sie zu dieser Zeit - es war Ende der 70er Jahre, eine Zeit, als Soul und Funkmusik im Trend waren?

Hackett: Auch bei uns auf Barbados spielte man in den Hotels, denn da sind wir mit unserer Band durchgetourt, ähnliche Musik wie auch in Europa oder Amerika. Total in waren Stücke aus Funk, Soul, Bossa Nova, Calypso, Reggae - einfach quer Beet.

Was hat man damals in der Karibik gehört?

Hackett: Unter der Woche haben wir unser Geld in den großen Hotels verdient. Am Wochenende spielten wir oft für Einheimische, mit mehr Rhythmus. Ein spezieller Groove war der "Spooge", den es nur auf Barbados gibt.

Warum kamen Sie nach Deutschland?

Hackett: Ich kam über eine Künstler-Agentur Anfang der 80er nach Mannheim. Die haben eine Band für amerikanische Militär-Clubs gesucht. Wir sind durch ganz Deutschland getourt und waren damals in den großen Air Forc Basen wie Spangdahlem oder Bitburg. In Heidelberg habe ich eine Familie gegründet.

Sie haben zwei Kinder - wie bekommt man Kinder und Familie unter einen Hut?

Hackett: Ich habe sogar noch gesungen, als ich schwanger war - meinen Kindern bereitet Musik sehr viel Spaß, und ich bin als freie Studiomusikerin flexibel, was die Arbeitszeiten betrifft. Deshalb lässt sich beides ganz gut miteinander kombinieren.

Dann kam die Zeit mit BAP?

Hackett: Ja, der Kontakt zu BAP kam 1996 über Peter Maffay, für den ich spielte. Wolfgang Niedecken war eingeladen, ein Lied mitzusingen - so lernten wir uns kennen.

Aber Sie sind nicht nur Niedecken aufgefallen...

Hackett: Stimmt - aber das wusste ich in dem Moment noch gar nicht...

Schwab: Wir waren damals mit dem "Flori"-Musical-Ensemble als Zuhörer auf dem Konzert. Sie ist uns aufgefallen. Das war, als wir noch mit Flori durch die Region tourten. Sheryl Hacketts Gesang und ihre ganze Bühnenpräsenz hat sich uns sehr eingeprägt. Wir haben den Kontakt hergestellt und sind sehr froh über diese Begegnung. Auf der Weihnachtstournee 2002 haben sich unsere Vorstellungen dann zu 100 Prozent erfüllt. Sheryl hat sich super ins Team integriert und tolle Leistungen gezeigt.

Wie wird das Unplugged-Konzert am 16. März ablaufen?

Schwab: Unsere Grundidee ist die so genannte Mittelbühne. Die Bühne ist im Zentrum des Konzertraumes, denn wir wollten unbedingt die Nähe zum Publikum.

Welche Lieder werden Sie spielen?

Schwab: Wir spielen eigene Songs und ausgewählte Coverstücke, in denen jeder Künstler seine Talente voll ausspielen kann. Außerdem präsentieren wir auch eine neue Single-CD: "Hoch hinaus". Den Song spielen wir schon seit zwei Jahren und haben eine unglaubliche Nachfrage nach diesem Lied.

Hackett: Uns ging es auch darum, keine typischen Chart-Songs zu spielen, die den ganzen Tag im Radio laufen, sondern wirklich schöne Nummern, zum Beispiel von Aretha Franklin und Oleta Adams...

Schwab: ...und natürlich auch Klassiker, auf jeden Fall spielen wir "Layla" von Eric Clapton. Bei dem Song "You\\'ve got a friend" von Carol King singt ein sechsstimmiger Chor mit Klavierbegleitung. Wir spielen konsequent unplugged, kompromisslos akustisch, haben eigene Arrangements entwickelt. Das Programm könnte man auch im Wohnzimmer spielen. Alles in allem drei Stunden klasse Musik.

Wie stehen Sie zu "Deutschland sucht den Superstar?"

Hackett: Ich finde, Juliette hat was Wichtiges gesagt: Medien und Publikum können einen Star machen, aber um Superstar zu werden, gehört viel Arbeit dazu. Es ist eine Möglichkeit - wenn du ganz viel Glück hast -, schnell nach vorne zu kommen. Es sind aber auch herbe Enttäuschungen für die, die durchfielen.

Schwab: Wenn ich sehe, wie die Vanessa mit ihren 17 Jahren jedes Wochenende regelrecht runtergemacht wurde, finde ich das gefährlich. Es geht zu schnell für die Superstars. Du kannst kaum Fehler machen, um zu lernen, weil dafür die Zeit fehlt. Was mich wundert, ist, dass da sogar darüber diskutiert wird, ob ein Ton getroffen wurde oder nicht - das sollte eigentlich selbstverständlich sein, ist doch eine Grundvoraussetzung. Immerhin ist es gut, dass durch diese Show sich jeden Samstag so ein großes Publikum für Musik interessiert.

Das Gespräch führte unser Redakteur Hans-Peter Linz.

Tickets für das vom Trierischen Volksfreund präsentierte Konzert "Thomas Schwab & Band - unplugged" am 16. März, Europahalle Trier, 20 Uhr, gibt es unter der Hotline 06531-94407.

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