Kontinuität statt Not-Operationen

Die Antikenfestspiele sollen künftig längerfristig vorbereitet werden. Das hat der Kulturausschuss der Stadt Trier beschlossen. Im Januar und Februar will man über ein neues Konzept ab dem Jahr 2009 beraten.

Trier. (DiL) Zunächst hatte es massive Kritik am bisherigen Umgang mit dem Prestige-Projekt gegeben. "Wir haben uns ohne Konzept von einem Jahr zum anderen durchgewuselt", monierte Grünen-Sprecher Aaron Braun. Es fehle an einer klaren inhaltlichen Linie, einer Planung für die Spielstätte, einem Finanzierungskonzept und dem richtigen Marketing.Das sei "alles richtig", räumte Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink ein, "aber vor allem brauchen wir mehr Geld". Dafür sollen Sponsoren sorgen, die nach Aussage des Stadtvorstands-Mitglieds auch für die zusätzlichen 100 000 Euro aufkommen, die der aufwendige Spielort Amphitheater 2008 benötigt. Angesichts der bereits in der letzten Spielzeit fehlenden Sponsoren-Gelder blieben viele Ausschussmitglieder bei diesem Punkt eher skeptisch. Es gebe "Gespräche, aber noch keine endgültigen Zusagen", musste der Dezernent bekennen. Offene Fragen auch beim Spiel-Ort. Man habe die rechtliche Situation rund um das Amphitheater prüfen lassen, sagte Holkenbrink. Ergebnis: Man müsse auch künftig jede Veranstaltung wie bisher einzeln beim zuständigen städtischen Amt genehmigen lassen. Alternativ komme nur eine Bebauungsplan-Änderung in Frage, um aus dem reinen Wohngebiet ein Mischgebiet zu machen. Das sei aber "unrealistisch". Welche praktischen Konsequenzen sich aus dieser Rechtslage langfristig ergeben, dazu gab es keine Auskunft.Um künftig nicht wieder in Notsituationen zu geraten, erwartet der Ausschuss von Kulturdezernat und Festspielleitung bis Januar ein umfassendes Konzept, über das bis Ende Februar 2008 entschieden wird. Es soll nicht nur die künstlerische Linie, sondern auch eine Finanzplanung, Entwicklungsperspektiven und Marketing-Maßnahmen für die Festspiele ab 2009 enthalten. Wie man Langfrist-Planungen professionell erstellt und umsetzt, konnte der Ausschuss gleich anschließend erleben. Die Bilanz des Festivals "Brot und Spiele" erntete einhelligen Beifall. Organisator Ronald Frank von der Trierer Medienfabrik kündigte an, mit dem Rekord-Zuwachs auf 23 000 Besucher sei "das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht". Das bundesweit gute Ansehen der Veranstaltung, die kontinuierliche Qualität und die offensive Vermarktung ließen weiteres Wachstum machbar erscheinen. Die "Brot und Spiele"-Termine sind ebenso wie weite Teile des Programms bereits bis 2010 festgeschrieben und in den Programmen der großen Tourismus-Unternehmen verankert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael Bolton Vom erwischt werden
Aus dem Ressort