Veranstaltung am Sonntag Musik mit dem Harmonium: Warum ein Konzert im Roscheider Hof in Konz so besonders ist

Konz-Roscheid · Im Roscheider Hof findet am Sonntag ein Harmonium-Konzert statt. Warum das eine Seltenheit ist und wie das Museum an die Instrumente kam.

Susanne Jutz-Miltschitzky und Josef Edwin Miltschitzky treten am Sonntag im Roscheider Hof auf.

Foto: privat/Roscheider Hof

Am kommenden Sonntag, 6. November, wartet der Roscheider Hof mit etwas Besonderem auf. Ab 16 Uhr findet auf dem Gelände des Freilichtmuseums in Konz-Roscheid ein Harmoniumkonzert statt.

Ankündigungen für Konzerte auf dem Harmonium findet man nicht oft. Das liegt wohl daran, dass das Instrument heutzutage nicht mehr weit verbreitet ist. „Uns ist nicht bekannt, dass in den letzten Jahren in unserer Region irgendwo ein Harmoniumkonzert stattgefunden hätte“, sagt Helge Klaus Rieder, ehrenamtlicher Vorsitzender des Museumsvereins Roscheider Hof.

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war das anders. Damals erlebte die transportable Orgel mit Tretbälgen und Zungenpfeifen ihre Blütezeit. Das Harmonium wurde als Konzertinstrument oder als Heimorgel gespielt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ersetzte es oft zerstörte Orgeln, bis diese wieder instandgesetzt wurden.

Doch wie kommt der Roscheider Hof jetzt an zwei solcher Exemplare? Museumsleiterin Ursula Ninfa: „Die Instrumente waren Schenkungen und glücklicherweise auch relativ gut erhalten.“ Ganz ohne Restauration waren die Harmonien dann aber doch nicht bespielbar. Deshalb wurde eine Restaurationswerkstatt aus Grevenbroich beauftragt. Unter anderem die Bälge und Teile der Luftzufuhr mussten neu gemacht werden. Hinzu kam eine Reinigung.

Bei den Instrumenten handelt es sich um ein Saugluftharmonium und ein kleines Druckluftharmonium. „Von seinem Bau her ist das kleine Harmonium eine Rarität“, sagt Helge Klaus Rieder.

Die beiden Instrumente sind aber nicht die einzigen im Besitz des Freilichtmuseums. Der Hof hat noch zwei weitere Harmonien. Laut Rieder sind diese aber stärker restaurierungsbedürftig als die anderen beiden Exemplare, weshalb sie aktuell nicht bespielt werden: „Besonders interessant ist eine amerikanische Reed-Orgel von Packard, ein Instrumententyp, der früher auch in Deutschland verbreitet war.“

Für das Konzert am Sonntag öffnet das Museum noch einmal eigens seine Pforten. Eigentlich ist es nämlich aus Gründen der Energieeinsparung seit Mitte der Woche geschlossen. Auch wenn noch keine genauen Besucherzahlen vorliegen, haben in diesem Jahr wieder mehr Menschen den Weg nach Roscheid gefunden, sagt Ursula Ninfa: „Wir befinden uns zwar sicher noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau, in den letzten beiden Jahren kamen aber deutlich weniger Besucher als 2022.“

Dem Konzert am Sonntag sollen in Zukunft weitere folgen, betont Helge Klaus Rieder: „Wir haben auch vor, Konzerte mit anderen Instrumenten zu veranstalten. So ist - stand jetzt – für das Frühjahr ein Konzert mit Musik aus dem Frühbarock geplant.“