Musik Konzert im Haus Beda: Musik muss das Herz bewegen

Bitburg · Mit einem brillanten und jungen Ausnahmetalent an der Orgel war die Sinfonietta Köln im Haus Beda in Bitburg zu Gast und spielte vor rund 150 Zuschauern.

„Die Musik hat höhere Absichten“, äußerte er in einem Gespräch mit dem Dichter Matthias Claudius. „Sie soll nicht nur das Ohr füllen, sondern auch das Herz bewegen“. Carl Philipp Emanuel Bach, der bekannteste Sohn des barocken Großmeisters war für seine Zeit ein ungeheuer moderner Komponist, der mit seiner Vorstellung von der Musik als Ausdruck subjektiver Empfindungen weit in die Romantik hinausweist.

Das Concerto für Orgel und Streicher in G-Dur Wq 34 des einstigen Cembalisten Friedrich des Großen geriet zum glanzvollen Höhepunkt des Konzerts der Sinfonietta Köln im Haus Beda in Bitburg. Der Glanz rührt vor allem von dem jungen Solisten an der Orgel Jan-Aurel Dawidiuk.

Der 19-jährige Musiker rechtfertigte im Festsaal des Kulturzentrums einmal mehr seinen Ruf als hoffnungsvolles Ausnahmetalent. Technische Brillanz, Empfindsamkeit und musikalische Reife ohne die geringste Spur von Altklugheit zeichneten sein Spiel aus. Dawidiuk machte aus der Orgel ein Instrument der Innenschau.

Anmutig, leicht und vielfarbig erklang die Musik mit ihren Trillern und Läufen. Ein feinsinniger Fluss von Empfindungen, dem das strenge Regelwerk des Streicherparts gegenüberstand, und der scheinbaren Regellosigkeit der Gefühle Halt verlieh.

Neuerlich bewährte sich hier das straffe, konturierte Dirigat von Cornelius Frowein. Überhaupt ist die Sinfonietta Köln ein ausgesprochen profiliertes Ensemble. Zu welchem Farbenreichtum, dynamischer Präzision, Klangfülle und Ausdrucksvielfalt sie fähig ist, war eindrucksvoll in Béla Bartóks „Acht Bagatellen“ aus op. 6 zu erleben. Zwischen barocker Strenge und beseelter Klangfülle bewegte sich das Programm.

Zudem wurde Mozarts Verehrung für Bachs Genie deutlich. Der Abend begann mit Wolfgang Amadeus Mozarts klanglich opulent weitergedachten Präludium und Fuge d-Moll KV 405, IV nach Johann Sebastian Bachs eher sprö­dem „Wohltemperiertem Klavier“ , bei dem das Orchester noch deutlich Schwierigkeiten in der Kommunikation hatte.

Genauso wie im folgenden Larghetto cantabile und der Fuge D-Dur KV 405,V vom gleichen Komponisten (ebenfalls nach Bachs „Wohltemperiertem Klavier“). Strahlend und voll Musizierfreunde mit schlankem Geigenklang geriet dagegen Johann Christoph Friedrich Bachs Sinfonia d-Moll. Zum Schluss: gefühlvolle Seufzer, anrührende Melodik und ein heiteres sinfonisches Presto in Mozarts Mailänder Quartetto in Es KV 160. Viel Applaus gab es von den rund 150 Zuhörern.

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