Konzert Beethoven zu Ehren - Trierer Musiker spielen in der Luxemburger Philharmonie

Trier/Luxemburg · Seltener Auftritt: Der Trierer Konzertchor gastiert mit einem großen Ensemble in der Luxemburger Philharmonie, wo sonst die Weltstars ihre Bühne haben.

 Trier zu Gast in Luxemburg: In der Philharmonie (hier ein Schnappschuss aus der Luft) konnten die Musiker mit ihrem Konzert überzeugen.

Trier zu Gast in Luxemburg: In der Philharmonie (hier ein Schnappschuss aus der Luft) konnten die Musiker mit ihrem Konzert überzeugen.

Foto: Philharmonie Luxemburg/Wade Zimmermann

„Freiheit–Schönheit–Humanität“, das ist das Motto des Abends, unvergängliche Werte, gerade aktuell so unverzichtbar.

Es sind Werte, die auch Ludwig van Beethoven (1770-1827) geteilt hat, so wie die Ideale der französischen Revolution. Mit diesem Konzert, fast ausschließlich bestritten von Künstlern aus der Großregion, feiert der Richard-Wagner-Verband Trier/Luxemburg nachträglich dessen 250. Geburtstag, denn Wagner hat sich zu Beethoven als seinem wichtigsten musikalischen Vorbild bekannt.

Auch der Trierer Konzertchor ist am Samstagabend in der Luxemburger Philharmonie dabei, Dirigent und Chorleiter Jochen Schaaf hat dazu noch vier Solisten, das Orchester Estro Armonico und den Chor Le Madrigal de Luxembourg aufgeboten. Weit über 100 Mitwirkende teilen sich die Bühne, auf der sonst die internationalen Weltstars stehen.

Musikalisch jedenfalls steht dieses Konzert so manchem Auftritt weit bekannterer Namen keinen Deut nach.

In den Ouvertüren des Egmont und der (dritten) Leonoren ist die bei Beethoven immer mitschwingende Botschaft den hehren (und doch verfehlten) Zielen der französischen Revolution entlehnt. Die C-Dur-Messe im zweiten Teil des Konzertes zeigt die Verbundenheit des Komponisten mit christlichen Werten.

Zwischendurch gibt es eine hochdiffizile Chorfantasie, die laut Programm die „positive Kunstauffasssung des deutschen Idealismus“ zeigt.

Was für einen kompositorischen Aufwand Beethoven hier betreibt, was für ein Genie, das sich hier zeigt: Mal fein getupft, mal opulent kommt die Musik daher, Chor, Solisten und Orchester sind gefordert und Jochen Schaaf, der gleichzeitig dirigiert und virtuos Klavier spielt, muss hier sein ganzes Können aufwenden. Er lässt die schwere Aufgabe aber leicht aussehen. Hochkonzentriert und angespannt bis in die Haarspitzen zwar, aber dennoch ohne sichtbare Mühen. Außerdem hat der Dirigent das komplette anspruchsvolle Konzert ohne Notenblatt dirigiert. Chapeau!

Schaaf hält alle Fäden jederzeit zusammen, selbst als ein Chorsänger nach dem Credo in der C-Dur-messe ob der großen Anstrengung kollabiert (und sich schnell wieder erholt), kann er professionell die Spannung halten und kurz darauf auf dem gleichen Niveau ins Sanctus einsteigen.

Überhaupt, diese wundervolle Messe, hier können auch die Gesangssolistinnen glänzen. Allen voran die in Bernkastel-Kues geborene und mittlerweile in ganz Europa gefragte Altistin Marion Eckstein. Mit perfekter Technik und viel Ausdruck lässt sie ihren klaren Alt mit feiner, unforcierter Tiefe erstrahlen.

Die erst 26-jährige Triererin Lisa Wittig begann ihre Karriere mit dem Bundessieg bei Jugend Musiziert 2011 und ist ab der kommenden Spielzeit fest am renommierten Essener Aalto-Theater engagiert. Ihr warm gefärbter, lyrischer Sopran harmoniert exzellent mit Beethovens Musik und im Zusammenspiel des Ensembles.

Tenor und Kammersänger Helmut Wildhaber ist ein Urgestein der Wiener Staatsoper und hat bereits mit Schaaf konzertiert. Bass Dominik Nekel stammt ebenfalls aus Wien und ist von Mozart bis Wagner mit vielen Partien vertraut. Beide meistern ihre Soli mit Bravour.

Langanhaltender und verdienter Applaus für das gesamte Ensemble und Jochen Schaaf sind der Lohn für die Mühen.

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