Konzert mit Gespräch

Trier. (gkl) Eine verlockende Veranstaltung: Das Städtische Orchester hatte zu seinem zweiten Unikonzert in das Auditorium Maximum geladen.

Angelockt hatten István Dénes und seine Musiker eine erfreulich große Anzahl von Besuchern zu einer musikalischen und literarischen Zeitreise, die sich einem uralten, immer wieder neuen Thema widmete dem "Don Juan". Im Tross der Musiker befanden sich auch Evelyn Czesla (Sopran), Lászlo Lukács und Nico Wouterse (Bariton) sowie die beiden Schauspieler Eva Steines und Jörg Meyer. "Und ewig lockt…" ja, was lockte die Menschen eigentlich auf die Tarforster Höhe? War es tatsächlich das Thema Don Juan oder war es die zu erwartende Qualität der Musik? Musikalisch war die versprochene Zeitreise ein wenig kurz gegriffen, umfasste sie doch nur Ausschnitte aus Wolfgang Amadeus Mozarts "Don Giovanni", und die dem so genannten Frauenhelden gewidmete sinfonische Dichtung von Richard Strauss. Aufgewertet allerdings wurde das Ganze durch die Rezitationen der beiden Schauspieler. Sie warteten etwa mit Texten von Eva Vargas, Otto Rank, Erich Kästner und Nikolaus Lenau auf, gestalteten diese soweit als das möglich war und zeigten in ausgezeichneter Manier, wie viele Gedanken sich große Geister um das ewig junge Thema gemacht haben. Die musikalischen Einlagen zwischen den Texten aus Mozarts Feder konnte man ebenso gelungen bezeichnen, wenn auch das Orchester bei der Ouvertüre ein wenig Anlaufschwierigkeiten hatte. Das Gesangstrio überzeugte vollkommen, wobei Lukács in der Titelrolle die beste Figur abgab. Während die Moderation von Dénes in diesem Teil manchmal ein wenig bemüht, manchmal auch an der Grenze des guten Geschmacks, manchmal aber auch durchaus witzig war, wurde es bei Strauss insbesondere für die Zuhörer, denen die Architektur des Werkes nicht so geläufig ist, sehr interessant. Dénes erläuterte sehr gekonnt den Aufbau der Komposition und untermauerte seine Ausführung mit Klangbeispielen.Attraktiv für Anfänger

Die sich anschließende Aufführung des gesamten Werkes war freilich eine Wiederauflage des letzten Sinfoniekonzertes, was aber bei der Qualität, mit der sich die Musiker der Dichtung annahmen, nicht tragisch war. Beim Trierer Orchester kann man einfach nicht müde werden, die Fähigkeiten insbesondere der Bläser hervorzuheben. Sie sind das stärkste Kapital im Klangkörper, wiewohl auch die Streicher eine sehr ordentliche Figur machten, je tiefer, desto besser. Gesprächskonzerte, bei denen dem Publikum Aufbau und Struktur großer Orchesterwerke erläutert werden, sollte es häufiger geben. Es würde vielen Zuhörern den Zugang zur klassischen Musik erleichtern und vielleicht den einen oder anderen häufiger in Konzerte locken.

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