Kunst Mitgründer der Galerie „Junge Kunst“: Trierer Künstler Bernd Sauerborn gestorben

Trier · Mit dem Tod von Bernd Sauerborn verliert Trier eine ebenso prägende wie eigenwillige und kreative Persönlichkeit der Kunstszene.

Bernd Sauerborn war ein leidenschaftlicher Künstler, Sammler und Goldschmied. Am 7. Januar ist er gestorben.                              Bernd Sauerborn war ein leidenschaftlicher Künstler, Sammler und Goldschmied. Am 7. Januar ist er gestorben.

Bernd Sauerborn war ein leidenschaftlicher Künstler, Sammler und Goldschmied. Am 7. Januar ist er gestorben. Bernd Sauerborn war ein leidenschaftlicher Künstler, Sammler und Goldschmied. Am 7. Januar ist er gestorben.

Foto: Eva-Maria Reuther

„Immer Neues zu entdecken und zu erarbeiten, das treibt mich an“, hatte er mir noch vor ein paar Monaten gesagt. Damals wurden in seiner Galerie-Heimat, dem Trierer Kunstverein Junge Kunst, Teile seiner Kunstsammlung gezeigt. Wer hätte gedacht, dass es unser letztes Gespräch war.

Ein wenig gemächlicher als früher wirkte Bernd Sauerborn damals. Die Haare waren etwas schütterer geworden, sein Bart grau. An Ausstrahlung hatte er dennoch nichts verloren. Noch immer besaß er den Einfallsreichtum, die geistige Widerständigkeit und den nachdenklichen Tiefsinn eines Mannes, der in den fantastischen Welten der Kunst ebenso zu Hause war wie in der unternehmerischen Geschäftswelt seines Alltags. Bernd Sauerborn war fraglos ein Mann vielfältiger bisweilen widersprüchlicher Eigenschaften. Alle zusammen verbanden sie sich in ihm zu jener unübersehbar originellen Persönlichkeit, als die der Künstler und Goldschmied die Trierer Kunstszene und seinen Kunstverein entscheidend mitprägte.

Sauerborns markantes Erscheinungsbild war quasi seine Visitenkarte. Unübersehbar war er in Trier unterwegs, ein opulentes Collier um den Hals, die reich beringte Hand auf den Stock gestützt. Als Sohn eines Lehrers wurde Sauerborn 1947 im Saarland geboren. Zunächst studierte er Sport und Germanistik. Nachdem er seine spätere Frau, die Saarbrücker Goldschmiedin Monika Grewenig kennengelernt hatte, stand für ihn fest, wo sein Ort war. Er wurde Goldschmied.

In den 1980er Jahren kam das Ehepaar nach Trier. Gleich 1989 mischte der Wahltrierer, der seine Kreativität gleichermaßen in der freien Kunst auslebte wie bei der Schmuckgestaltung in der eigenen Goldschmiede (zu der später eine in Luxemburg hinzukam), die Szene kräftig auf. Mit anderen Künstlern, die es nicht in die Jahresversammlung der örtlichen Gesellschaft für Bildende Kunst geschafft hatten, organisierte er aus Protest eine eigene Ausstellung in der Tufa mit der theatralischen Bezeichnung „Salon des Refusés“.

Einige Jahre später wurde er Mitbegründer des Kunstvereins Junge Kunst und der zugehörigen Galerie, deren Präsident er acht Jahre blieb. „Am besten behält man, was Arbeit macht“,war Sauerborns Devise. Das galt gleichermaßen für seine Goldschmiedekunst wie für sein übriges Kunstschaffen. Immer spielte das Miteinander von Kreativität und handwerklicher Arbeit dabei eine Rolle. Sei es eine Halskette oder die Gestaltung von Objektkästen und Installationen. 1990 erhielt er den Preis „Design und Gestaltung im Handwerk“ der Stadt Trier.

Umfangreich ist seine Ausstellungsbiografie. Positiver Stress dürfte ihm seine Lust am Leben. gewesen sein. Denn ein Genießer mit ausgeprägtem Familiensinn war Sauerborn. Und nicht zuletzt war es seine Sammelleidenschaft, die dem Künstler Lust und bisweilen Last gewesen sein mag. Ihre zahllosen, über Jahre zusammengetragenen Stücke waren bunt und vielfältig und so unbedingt individuell und kontrastreich wie ihr Besitzer. Sie reichten von Alltagsgegenständen bis zu Blättern von Kunst-Koryphäen wie Max Ernst. Wie die Familie jetzt mitteilt, ist Bernd Sauerborn am 7. Januar unerwartet im Alter von 75 Jahren gestorben. Er wird uns fehlen.

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