Krönender Abschluss eines erfolgreichen Sommers

Trier · Es hat Tradition, das Mosel Musikfestival mit einem großen Chorwerk zu beschließen. "The Kingdom" des britischen Komponisten Edward Elgar erklang in diesem Jahr zum Finale im Trierer Dom - interpretiert von gleich drei Domchören.

 Drei Chöre und ein großes Werk: Die Sänger aus Speyer, Rottenburg und Trier sowie die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz glänzen im Trierer Dom. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Drei Chöre und ein großes Werk: Die Sänger aus Speyer, Rottenburg und Trier sowie die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz glänzen im Trierer Dom. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Trier. Mehr als 1000 Besucher hatten sich im Trierer Dom versammelt, um den Abschluss des Mosel Musikfestivals 2012 mitzuerleben - darunter viele bekannte Gesichter aus Kirche, Politik und Gesellschaft. Sie alle bedankten sich am Ende bei den Domchören aus Speyer, Rottenburg und Trier mit stehenden Ovationen. Ovationen für ein musikalisches Erlebnis, das man in dieser Form nicht oft hat.

Einig in der Interpretation


Mit Edward Elgars "The Kingdom" stand eines der ganz großen Oratorien, das die Chorliteratur der britischen Inseln zu bieten hat, auf dem Programm. Groß nicht nur von der Ausdehnung, groß auch von der Bedeutung und dem Anspruch, den das Opus 51 an die Ausführenden stellt.
Mit diesem Werk gestatteten die Domkapellmeister Markus Melchiori (Speyer), Frank Leenen (Rottenburg) und Stephan Rommelspacher, die sich das Dirigat aufgeteilt hatten, dem Zuhörer einen Einblick ins Herz der romantischen Chormusik. Hier konnte man nachspüren, wie musikalische Meisterschaft mit tiefem Glauben und einem untrüglichen Sinn für Dramatik, Empathie und auch einem gewissen Anteil an Sinnlichkeit eine Symbiose eingingen, deren strahlendes Ergebnis an niemandem spurlos vorüberziehen konnte. Ein großes Verdienst für die drei Domkapellmeister, die sich offensichtlich über die Interpretation des Oratoriums absolut einig waren.
Aber was nutzt der beste Dirigent, wenn die Ausführenden ihm nicht folgen können? Das war im Trierer Dom nicht der Fall. Die drei Domchöre bildeten einen sehr homogenen Klangkörper, der über die gesamte Zeit hoch konzentriert bei der Sache war und seinen vielschichtigen Part verinnerlicht hatte.
Ebenso exzellent agierte die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit Nikolaus Boewer als Konzertmeister und ergänzt durch Domorganist Josef Still an der großen Domorgel. Die Ludwigshafener fühlten sich offensichtlich wohl und zelebrierten das, was ihnen vom Pult vorgegeben wurde.
Als perfekt kann man das Solistenquartett bezeichnen: die Sopranistin Johanna Winkel, die auch in den höchsten Höhen ein filigranes Pianissimo zustande brachte oder auch die Mezzosopranistin Wiebke Lehmkuhl, die mit ihrer Stimme eine große Wärme in den Trierer Dom brachte. Ein ebensolcher Glücksgriff war der Tenor Lothar Odinius mit seinem sehr wandlungsfähigen Timbre. Der als Barockbass weltbekannte Klaus Mertens hinterließ in Trier einmal mehr eine glänzende Visitenkarte dafür, dass er auch für die Romantik eine erste Wahl ist.
Alles in allem ein Abschluss, der es in sich hatte und die Ovationen verdiente.

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