Jazz im Brunnenhof Kubanische Rhythmen reißen das Trierer Publikum mit
Trier · Im Sommer treffen sich die Trierer Jazzfreunde jeden Donnerstag im Brunnenhof neben der Porta Nigra. Zum Auftakt spielte die Formation Conexión Cubana.
Heiße lateinamerikanische Rhythmen in einer lauschigen Sommernacht: So stellt man sich gemeinhin ein Open-Air-Konzert mit einer kubanischen Band vor. Doch es gehört dazu auch eine Portion Glück, dass das Wetter mitspielt. Und das hatten die Trier Tourismus und Marketing (TTM) und der Jazzclub Trier zum Auftakt ihrer gemeinsam veranstalteten Reihe Jazz im Brunnenhof. Denn am späten Donnerstagnachmittag ist die Feuerwehr Trier wegen Starkregens noch zu Hunderten Einsätzen im Stadtgebiet ausgerückt.
Doch als um 20 Uhr die siebenköpfige Band Conexión Cubana vor 500 Zuschauern im Brunnenhof die ersten Töne anstimmt, sind Stühle, Bänke und Innenhof weitgehend abgetrocknet: ideale Voraussetzungen, um Salsa und Son Cubano, ein Musikstil, in dem sich Mitte des 19. Jahrhunderts Einflüsse der Musik der spanischen Kolonialmacht und afro-kubanische Rhythmen mischten, zu genießen.
Leadsänger William Berrego Rodriguez, einer der derzeit gefragtesten Sänger Kubas, hat es anfangs noch schwer, das Trierer Publikum zum Mitklatschen zu bewegen. Dabei sind ersten Stücke des Konzerts verheißungsvoll, die die Musiker mal groovig, dann auch wieder als ruhigere Ballade spielen. Dabei schaffen sie sich ihre Freiräume, um abwechselnd zu improvisieren, und arbeiten als Überraschungsmoment kurze Passagen aus Welthits ein wie „Hey Jude“ von den Beatles.
Doch nach und nach tauen die Besucher auf und nutzen die Freifläche vor und neben der Bühne, um mitzutanzen.
„Wir bleiben nicht auf den Stühlen sitzen, wir müssen uns bewegen“, sagen zwei Zuschauer in der Pause des Konzerts. Und dann gehen die Besucher auch richtig mit. Das Frage-Antwort-Spiele des Leadsängers nimmt das Publikum gerne auf und singt aus 500 Kehlen mit, bis Rodriguez selbst zur Posaune greift und nochmals die Stimmung anheizt. Und dann brillieren die Musiker, wenn sie frei spielen und sich in Improvisationsbattles gegenseitig hochpushen, wie Pianist Heber Gomez und Gitarrist Carlos Querrol Aldana, neben Bandleader Nicolas Sirgado, einer der beiden Köpfe der Gruppe. „A lovely audience: You’re dancing and singing. We love You“, ruft dieser ins Publikum.
Da stört gegen Ende des Konzerts auch der dann doch einsetzende Regen die Stimmung nicht, als die Besucher mit ihren aufgespannten Schirmen weitertanzen, zu einem Zeitpunkt, an dem sowieso nur noch wenige auf ihren Stühlen sitzen.
„Wir versuchen, immer eine lateinamerikanische Band oder eine Gypsy-Band in die Reihe Jazz im Brunnenhof zu mischen. Das kommt immer gut an“, sagt Nils Thoma, Vorsitzender des Jazzclubs Trier. Was dieser Abend zur Genüge bewiesen hat.
Die weiteren Konzerte von Jazz im Brunnenhof, jeweils um 20 Uhr:
18 Juli: Peter Protschka Quintett.
25. Juli: Byrn
1. August: Benedikt Koch Quintett
8. August: Raul Midon
15. August: The Allan Harris Band
22. August: Jeff Cascaro Quartett
29. August: Robbi Nakayama Quartett