Kubanischer Jazz trifft Folkloremusik aus dem Senegal

Wittlich · Vom Smooth-Bar-Jazz bis zu senegalischen Samba war alles dabei, was die Jazz-Herzen höher schlagen lässt. Diese Rhythmen begeisterten nicht nur beim Jazz-Festival in Montreux, sondern ebenso in Wittlich, im Hotel Lindenhof.

 Für eine der Zugaben setzte sich der Schlagzeuger Ruy Adrian López-Nussa (vorne) zu seinem Bruder Harold (hinten) an den Flügel. TV-Foto: Rosemarie Schmitt

Für eine der Zugaben setzte sich der Schlagzeuger Ruy Adrian López-Nussa (vorne) zu seinem Bruder Harold (hinten) an den Flügel. TV-Foto: Rosemarie Schmitt

Wittlich. Der Pianist Harold López-Nussa und sein Bruder Ruy Adrian sind in Kuba geboren, der Bassist Alune Wade im Senegal. Ihr gemeinsames Zuhause ist der Jazz. Den López-Brüdern wurde die Musik bereits in die kubanische Wiege gelegt. Ihre Mutter ist Klavierlehrerin, der Vater Schlagzeuger und der Onkel, ein Gigant des kubanischen Jazz, der Pianist Ernán López-Nussa.
Die Präzision, mit der Harold spielte, gepaart mit der kubanischen und senegalesischen Folklore und der Liebe zum Jazz, machen die Musik des Trios einzigartig.
Alune Wade, mit der typischen Gelassenheit eines Bassisten und einer Stimmakrobatik, die an Al Jarreau erinnerte, verlieh der kubanischen Musik eine reizvolle afrikanische Note. Niemandem gelang es, sich diesem Temperament, der Spielfreude, der Musikalität, der Perfektion und der Sympathie der López-Brüder zu entziehen. Kaum jemanden hielt es auf seinem Stuhl, auch Harold López war imstande, mit seinem Piano und mit seinem Trio zu tanzen. Nicht alle Töne, die zu hören waren, stammten vom Klavier.
López sang, summte, surrte, brummte mit und erinnerte so, nicht nur, was sein Können betrifft, an den jungen Glenn Gould. Die Brüder faszinierten mit atemraubenden Tempi in einer unglaublichen Perfektion.
Dass es im Besonderen die Eigenkompositionen von Harold López-Nussa waren, die das Publikum mit euphorischem Applaus und Bravorufen quittierte, spricht für das musikalische Genie. Das Trio trägt ihn zweifellos in sich, dieses hochgradig ansteckenden Virus, der die kubanische Musik ausmacht. Die etwa hundert Zuhörer waren bereits nach den ersten Takten infiziert. romi
Extra

Das nächste Konzert des Jazzclubs Wittlich ist am Sonntag, 29. April, 20 Uhr ´im Hotel Lindenhof, (Am Mundwald 5) in Wittlich. John Abercrombie und das Marc Copland Quartett werden dann spielen. Am Mittwoch, 16. Mai, 20. Uhr ist das Paul Kuhn Trio zu Gast. hpl

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