Künstlerin der Woche Bettina Even-Kiefer Große Liebe zum Ton

Kunst und Natur verbinden sich eindrucksvoll im Atelier von Bettina Even-Kiefer. In Demerath, einem kleinen Ort mitten im Naturpark Vulkaneifel lebt und arbeitet die Künstlerin.

Bettina Even-Kiefer mit einigen ihrer keramischen Arbeiten.

Bettina Even-Kiefer mit einigen ihrer keramischen Arbeiten.

Foto: Eva-Maria Reuther

Ein Feld von Sonnenblumen säumt den Garten. Darüber geht der Blick weit ins Land bis hin zum Wald. Wer da keine Lust aufs Malen bekommt! Die aus Daun stammende Hausherrin malt allerdings nicht nur. Sie ist auch eine ambitionierte und talentierte Keramikerin. Im Nebenraum steht ein eindrucksvoller Brennofen. Um ihn herum versammeln sich bis hinaus in den Garten neben Gemälden keramische Objekte und Plastiken. Überhaupt verbinden sich in Even-Kiefers Keramiken gelungen Malerei und plastische Kunst. Kreativ zu arbeiten und mit Ton zu gestalten, habe ihr schon immer Freude gemacht, erzählt Bettina Even-Kiefer, schon damals im Internat in Boppard. Erst einmal galt es nach der Schule allerdings einen „ordentlichen“ Beruf zu erlernen. Die Daunerin absolvierte ein Studium der Textilbetriebswirtschaft. Längst hat sich Bettina Even-Kiefer wieder dem kreativen Schaffen zugewandt. Beim aus Daun stammenden Kölner Maler Franziskus Wendels hat sie unter anderem Kurse belegt. An der Europäischen Kunstakademie Trier lernte sie schließlich bei Alaa Aldin Nabhan ihre keramischen Ideen weiter zu entwickeln, Die Keramik ist derzeit der Arbeitsschwerpunkt der Künstlerin. „Es macht einfach Spaß, mit den eigenen Händen zu formen und zu sehen, wie etwas Gestalt annimmt“, freut sich Even-Kiefer. Besonders die komplizierte Raku-Technik begeistert die blonde Frau. Eine Technik, bei der –kurz gesagt- das keramische glasierte Objekt in einem Bett aus Stroh (oder wie hier aus Sägespänen) gebrannt wird. Beim Brennen wird das Feuer durch die gezielte Zufuhr von Sauerstoff gesteuert. So entsteht in der Glasur ein feines Lineament aus Rissen, die den Objekten und Plastiken gleichermaßen etwas Dekoratives wie Vergängliches geben. „Es ist etwas ganz Besonderes, das da psssiert. Das fasziniert mich“, erklärt die Künstlerin. Bettina Even-Kiefers Raku Arbeiten sind vielfältig und einfallsreich. Sie reichen von der gestalteten Keramik-Kugel bis zur menschlichen Büste. Dabei setzt sie malerisch die Glasuren ein und erzeugt spannende Wechsel zwischen rauen und polierten oder glasierten Partien. Einen geraumen Teil ihrer Arbeiten nehmen ihre keramischen Menschenbilder ein. „Das kommt wohl daher, dass ich mich gern mit Menschen befasse“, erklärt die Künstlerin. Was sie besonders fesselt: „Jeder Mensch ist individuell“. Ihre Hinwendung zum Menschen überträgt sie auch auf die Natur. Draußen im Garten stehen als offene Gefäße farbig gefasste glasierte keramische Baumstümpfe mit nachdenklichen Gesichtern. Für die Künstlerin ist die Natur beseelt. „Ein Baum bedeutet Leben“ sagt Even-Kiefer. Fast täglich arbeitet die Künstlerin mit ihrem Material. „Der Ton ist für mich das Schönste, weil man soviel experimentieren kann, und soviel passiert“,sagt Bettina Even-Kiefer.