Kultur überwindet Grenzen: Studentisches Theaterfestival in Trier

Trier · Studentisches Theaterfestival Grafiti lockt viele internationale Gäste nach Trier.

In diesem Jahr nimmt erstmals eine Theatergruppe aus Mexiko am Studententheaterfestival Grafiti teil. Die politische Lage im Land, speziell das prekäre Verhältnis zu den USA, trage dazu bei, dass vor allem mexikanische Universitäten immer stärker den Kontakt zu Europa und seinen kulturellen Einrichtungen suchen, erklärt Marc-Bernhard Gleißner, Leiter der Sparte 0.1 am Theater Trier.

Beim Grafiti-Festival dürften sie damit an genau der richtigen Adresse sein, denn den Verantwortlichen geht es mit ihrer Initiative vor allem darum, Verbindungen zwischen Menschen aller Länder und zwischen diesen Menschen und der Kultur zu schaffen. In der Woche vom 29. Mai bis zum 4. Juni treten in der Tufa und im Theater studentische Schauspielgruppen nicht nur aus Mexiko und Deutschland, sondern auch aus Frankreich, Polen und Finnland auf. Ebenso bunt gemischt wird auch das Programm sein. Neben Inszenierungen in unter anderem französischer und spanischer Sprache wird es Performance-Produktionen geben, die eher auf Tanz und Bewegung ausgelegt sind, um so die Sprachbarriere zu überwinden und als einzige nicht-theatrale Veranstaltung eine Krimilesung von Moni und Simon Reinsch.

Die insgesamt 105 multinationalen Gäste der verschiedenen Gruppen werden im Studentenwerk oder in Ferienwohnungen untergebracht. Viele von ihnen bleiben die komplette Woche in Trier, um das Festival in seiner Gänze zu genießen und die Profischauspieler des Theaters bei den Proben zu besuchen. "Das ist nicht nur Nachbarschaftspflege, sondern gelebtes Europa", betont Gleißner. Das Thema Inklusion spielt aber nicht nur im Hinblick auf die Theatergruppen, sondern auch auf die Besucher eine große Rolle. Beim Festival wird nämlich das Prinzip der freiwilligen Zahlung gelten. "Es wird keine festen Preise geben. Jeder zahlt, was er kann und möchte, damit für Menschen mit großem und kleinem Geldbeutel gleichermaßen der Zugang zu Kultur ermöglicht werden kann", erläutert Tina Hahle von der Theatergruppe Kreuz & Quer, die das Festival mitveranstaltet. Für Klaus Reeh von der Tufa ist die Veranstaltung außerdem eine guter Anreiz dafür, "dass mehr Studenten den Weg von den Hängen ins Tal finden".Extra: HINTERGRÜNDE ZUM FESTIVAL


Das Grafiti-Festival fand 2009 erstmals in Saarbrücken statt und ist seitdem durch die Großregion gewandert. 2014 machte es erstmals Station in Trier, 2016 war wiederum der Opernchor des Trierer Theaters beim Grafiti-Festival in Metz zu Gast. Veranstaltet wird es von der Theatergruppe Kreuz & Quer sowie dem Verein Grafiti asbl. Seit kurzem ist es Teil der Initiative Europe for Festivals - Festivals for Europe (EFFE) und erlangt dadurch zunehmend Bekanntheit innerhalb Europas. Ziel ist es, möglichst vielen Menschen den Zugang zu Kultur zu ermöglichen sowie die Wahrnehmung von Studierenden als Kultur- und Theaterschaffende zu verstärken. Als einzige Theatergruppe aus Trier nimmt das freie Theaterprojekt bühne1 teil.

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