Kulturelle Bereicherung

Niederprüm · Musik von Bach und Schostakowitsch ist eine Kombination, die bestens zusammenpasst. Den Beleg hierfür erbrachte der Bach Zyklus 2010 in Niederprüm (Eifelkreis Bitburg-Prüm).

Einen Erfolg auf der ganzen Linie konnte die Geigerin Claudia Kussmaul mit ihrer Konzertreihe "Bach-Zyklus 2010", mit der sie dem Thomaskantor in diesem Jahr zu seinem 325. Geburtstag gratulierte, verbuchen. Mit insgesamt fünf Konzerten seit April erwies sie Johann Sebastian Bach zusammen mit Musikerkollegen, die vorwiegend aus der Region stammten, die Ehre. Wenn die Serie, die einen überaus erfreulichen Zuspruch beim Publikum fand, in guter Erinnerung bleibt, wird dies nicht zuletzt dem Finalkonzert im Barocksaal von Kloster Niederprüm zu verdanken sein. Herbert Fandel, Leiter des Kulturamtes Bitburg-Prüm, würdigte in seiner kurzen Einführung das private Engagement Kussmauls, wodurch der Eifelkreis auf kulturellem Gebiet sehr bereichert worden sei.

Musiker waren mit Verve bei der Sache



Kussmaul blieb auch im letzten Konzert ihrem Konzept treu und verband die Musik Bachs mit einem Werk der jüngeren Musikgeschichte. Diesmal waren es das Violinkonzert E-Dur, BWV 1042, und das Konzert für zwei Violinen d-Moll, BWV 1043, die sie mit dem Streichquartett Nr. 8 in c-Moll von Dimitri Schostakowitsch kombinierte. Welches der Werke den Höhepunkt des Abends darstellte, ließ sich kaum ausmachen, denn bei allen drei Kompositionen erlebten die zahlreichen Zuhörer Musiker, die mit Verve bei der Sache waren, sich in den Dienst der Musik stellten. Wie schon beim Konzert in Malberg (der TV berichtete), stieg auch diesmal die junge Anne Dostert aus Trier als erste in den Solistenring und übernahm die Verantwortung für das E-Dur Konzert. Eine große Aufgabe, der sie sich stellte und deren Bewältigung den Respekt des Publikums forderte. Gestützt vom Orchester konnte sie ihr großes Talent entfalten. Beim Doppelkonzert hatten mit Kussmaul und Almut Steinhausen zwei Profis die Solistenrolle übernommen und führten einen engagierten Dialog mit ihren Instrumenten. Energisch und doch mit leichter Hand spielten die beiden sich und dem Orchester die Bälle zu. Ein musikalisches Feuerwerk barocker Pracht entstand so vor den Zuhörern in dem barocken Klostersaal.

Das Opus 110 von Schostakowitsch ist ein nachdenkliches, sperriges Werk, das im Angesicht des zerstörten Dresden im Jahre 1960 entstand, den Opfern gewidmet ist, aber auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft in sich birgt. Hierzu hatten sich Kussmaul und Lilia Hägele, die Bratschistin Sonja Frey und der Cellist Moritz Reutlinger zu einem Quartett zusammengetan und fanden von der ersten Note an den richtigen Ton. Ein nahezu perfektes, ausdrucksstarkes Zusammenspiel prägte die Interpretation und machte umso mehr staunen, als die vier kein festgefügtes Ensemble darstellen. Ein überaus erfolgreicher Abend.

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