Kunst als Sprengsatz

Trier · Gleich mit ihrer Eröffnungsausstellung stellt die Galerie neuesbild spannend und einfallsreich die Frage nach der Vielfältigkeit der Bilder und dem Wesen der Kunst. Die Schau läuft bis zum 11. April.

 Bettina Ghasempoor mit ihrem künstlerischen Sprengsatz, Foto: Eva-Maria Reuther

Bettina Ghasempoor mit ihrem künstlerischen Sprengsatz, Foto: Eva-Maria Reuther

Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. "Bringt eure Wörter zum Explodieren", fordert eine der Zeitschriften, die als Sprengladung in dem Sprengstoffgürtel steckt, den Bettina Ghasempoor der Säule des Galerieraums um den Bauch gebunden hat. Wie viel explosiven Stoff mediale Verlautbarungen enthalten, ist in diesen Tagen jedermann so gegenwärtig wie lange nicht mehr.
Für die Multimedia-Künstlerin bedarf es allerdings nicht unbedingt der Worte. Die Kunst selbst birgt für sie Zündstoff genug. "Auch Kunst ist explosiv", glaubt Ghasempoor und widerspricht damit jenen Unkenrufen, nach denen die zeitgenössische Kunst nicht provokativ, sondern höchstens noch didaktisch ist.
Bettina Ghasempoors doppeldeutige Installation ist zu Recht im Zentrum der Eröffnungsausstellung der Trierer Galerie neuesbild platziert. Allerdings kann sich die ganze Schau sehen lassen, mit ihrer ausgewogenen Mischung aus Experiment und Angestammtem, aus Installation, Malerei, Grafik und Fotografie.
Buchstäblich malerisch schafft Hausherr Ali Anvari den Brückenschlag zwischen der Tradition seiner persischen Vorfahren und moderner westlicher Bildschöpfung. Ein seidener Teppich dient ihm als Bildträger und Bildgrund. Was in der feinen Knüpfung an Poesie und Empfindsamkeit steckt, verbindet er mit der eigenen Innenschau einfallsreich und vielfarbig zum neuen Bild. Kunst ist seit jeher Lebensäußerung und Lebenssicht für Laas Koehler. Seine Kamin-Installation ist gleichermaßen Feuerstelle wie Flimmerkasten. Alexander Harry Morrisons altmeisterliche Hände daneben muten geradezu anheimelnd an.
Etwas weiter stehen den farbmächtigen ausdrucksstarken Bildern von Altmeister Werner Persy die feinnervigen Arbeiten von Chikako Kato gegenüber. Für die Abteilung Experiment stehen Joe Leiner und David Ebner. Besonders interessant ist Ebners Installation. Zeit und Bewegung werden Materie und Bild, wenn sich sein schwarzes Papiersegel im Luftzug bewegt und auf dem darunter liegenden weißen Papier Linien zeichnet, während sich der schwarze Abrieb unten in einer Rille sammelt.
Bis 11. April, Öffnungszeiten: Donnerstag 17-20 Uhr, Sa.11-14 Uhr, <%LINK auto="true" href="http://www.neuesbild.de" class="more" text="www.neuesbild.de"%>

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