Kunstwerk der Woche Warum für Dorethee Reichert die Kunst ein Ventil ist

Malerei bedeutet für sie „etwas herauszulassen“. Dorothee Reicherts abstrakte Malerei ist Ausdruck einer „Ecriture automatique“, soll heißen von Impulsen, von seelischen und kognitiven Bewegungen, die unmittelbar auf die Leinwandübertragen werden.

Gemälde „Stille“ von Dorothee Reichert

Gemälde „Stille“ von Dorothee Reichert

Foto: Dorothee Reichert

Einer der Gründe, warum die Künstlerin gern in Serien und Großformaten arbeitet.

Für sie ist im übrigen klar: „Alles verändert sich ständig“. Die seriellen Arbeit ist ideal, um solche Prozesse darzustellen. Die großformatige Leinwand  bietet genug Raum, für  Bewegungen, Erschütterungen, aber auch, so wie die Serie,  künstlerische Reflektion und Kontemplation zuzulassen. Sie sei ein stiller Mensch, berichtet die Künstlerin.

Wer Reicherts Bildwelten betrachtet, dringt denn auch  in eine stille,  feinsinnige Erlebniswelt ein. Auf die Bildmelodie kommt es der Künstlerin an. Es sind in den Farbklängen und der Gestik  leise Lieder, die diese Bilder „singen“, aber dennoch voll innerer Lebendigkeit.

Sie sei schon immer kreativ gewesen, erzählt die 1966 geborene Malerin, die in Kell am See lebt und arbeitet. Wie bei unzähligen anderen Künstlerinnen und Künstlern galt es auch für sie,  erst einmal einen sogenannten Brotberuf zu wählen. Reichert wurde Arzthelferin. Seit 1986 wurde die Malerei schließlich zum Zentrum ihrer Tätigkeit. Inzwischen gehört die Malerin zur etablierten Kunstszene der Region.

Ihre Ausstellungsliste ist lang und international. Gerade noch rechtzeitig vor der Pandemie wurden ihre Arbeiten 2019 bei der angesehenen Ausstellung  C.A.R. – Contemporary Art Ruhr in  Essen im Weltkulturerbe Zeche Zollverein gezeigt.  Für die Abstraktion hat sich die Malerin der großen Freiheit wegen entschieden, die diese Darstellungsform Künstlern wie Betrachtern ermöglicht. Gleichwohl gibt sie ihren Bildern meist Titel, um sich an die Impulse und Ereignisse zu erinnern, aus denen die Werke entstanden.

Auch für Dorothee Reichert bedeutet künstlerisches Schaffen das Ringen ums rechte Bild. Dazu gehört ganz selbstverständlich auch das Schaffen und wieder Verwerfen von Arbeiten. So werden Bilder immer wieder aus Serien entfernt. Ein anderes Mal hilft der zeitliche Abstand, damit die Künstlerin über eine Arbeit Klarheit gewinnt. Ihre  Leidenschaft fürs Malen hat das zu keiner Zeit gemindert. „Kunst ist ein tolles Ventil, um mich auszudrücken“, sagt die Malerin.

Eva-Maria Reuther

Kontakt: dorotheereichert.de

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