Kunst und Konferenzen

Das großzügige Kulturzentrum im Echternacher Stadtkern ist nahezu fertig. Anfang 2008 soll es feierlich eröffnet werden. Vom Nutzungskonzept zeichnen sich bisher indes nur Konturen ab.

 Arbeitet am Konzept: Geschäftsführer Ralf Britten. TV-Foto: Martin Möller

Arbeitet am Konzept: Geschäftsführer Ralf Britten. TV-Foto: Martin Möller

Echternach. Es herrscht Aufbruchstimmung, unverkennbar. Auf dem Schreibtisch von Ralf Britten verteilen sich die Aktenmappen, links hängen die Baupläne, und hinter dem Sitzplatz des Geschäftsführers dokumentieren feine Schriftzüge und farbige Balken den Baufortschritt am Echternacher "Centre culturel". Das neue, große Haus im Echternacher Stadtkern steht nach einer jahrzehntelangen, von allerlei Stopps und politisch bedingten Veränderungen bedingten Bauzeit kurz vor der Vollendung. Schon im September 2007 soll die städtische Musikschule ihre Räume beziehen. Und Anfang 2008 steht dann die feierliche Eröffnung eines Kulturzentrums an, das bei vielen Kommunalpolitikern auf der anderen Seite der Sauer Neidgefühle auslösen könnte. Ein großer Saal steht zur Verfügung mit stolzen 600 Sesseln und einer Bühne, die für ein größeres Symphonieorchester ausreicht, dazu ein Kammermusiksaal mit 300 Plätzen, weitere sechs Tagungsräume, ein Probensaal für das Echternacher Blasorchester, dazu Übungsräume für die Musikschüler.Doch während der Innenausbau im 25 Millionen Euro teuren Gebäude zügig vorangeht, bleiben die Planungen zur Nutzung des Gebäudes noch vage. Geschäftsführer Ralf Britten tastet sich derzeit im unübersichtlichen Feld der lokalen Kultur vor. Fest steht nur, dass ab Frühjahr 2008 Konzerte stattfinden sollen. Fest steht auch, dass Echternach kongress- und schulungsfreudige Betriebe anziehen will. Doch während die Echternacher auch auf Unternehmen jenseits der Staatsgrenze zielen, sind sie bei der Arbeit am Nutzungskonzept bisher weitgehend unter sich geblieben. Mit den Kontakten zur deutschen Kommunalpolitik stehe man noch ganz am Anfang, sagt Ralf Britten. Immerhin: Zumindest ein deutscher Politiker sitzt im Vorstand des neu etablierten Trägervereins unter der Präsidentschaft von Ex-Denkmalpfleger Georges Calteux. Es ist Michael Bröhl, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Irrel. Meinung Die Chance der offenen Grenze Ein Kulturzentrum entsteht in Echternach, und was für eins! Noch nie waren die Perspektiven für das Kulturleben diesseits und jenseits der Sauer so verlockend. Derzeit hat die deutsche Politik außerdem noch alle Möglichkeiten, das Konzept des neuen Hauses zu beeinflussen. Sie muss es nur tun! Es reicht nicht, abzuwarten, bis in Echternach Gebäude und Nutzung stehen oder sich auf die Luxemburger zu verlassen. Wer die Chance der offenen Grenze nutzen will, muss jetzt aktiv werden.

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