Kunstgeschichte(N)

Papa wischt sich den Schweiß von der Stirn. "Das einzig Wahre bei dieser Hitze ist schwimmen", stöhnt er.

 In den Trierer Kaiserthermen wollten die reichen Römer baden gehen – allerdings wurden sie wohl nie fertig gebaut. Heute kann man das antike Schwimmbad besichtigen. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

In den Trierer Kaiserthermen wollten die reichen Römer baden gehen – allerdings wurden sie wohl nie fertig gebaut. Heute kann man das antike Schwimmbad besichtigen. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Auch Mama braucht dringend Abkühlung. "Stimmt", nickt sie. "Außerdem ist schwimmen gesund und macht Spaß. Das wussten schon die alten Römer." Schwimmen ist tatsächlich ein Sport, der seit ewigen Zeiten beliebt ist. Er ist den Menschen so wichtig, dass er in Bildern festgehalten wird. Die ersten Bilder von Schwimmern sind zwischen 4000 und 9000 Jahren alt. Sie stammen aus einer Höhle in der ägyptischen Wüste. Schon bei den alten Ägyptern lernten die Kinder nämlich schwimmen. Das gehörte damals zu einer ordentlichen Erziehung einfach dazu. Viel hat sich seitdem nicht geändert. Genau wie heute benutzte man beim Schwimmenlernen als Hilfe Schläuche, die mit Luft aufgeblasen wurden, oder Korkgürtel. Manchmal wurde auch Schilf zu einem Schwimmring zusammengebunden, mit dem man sich über Wasser halten konnte. Außerdem gab es festgelegte Übungen, um die Schwimmbewegungen zu lernen. Begeisterte Schwimmer waren auch die alten Römer. Sie bauten überall - zum Beispiel in Trier - riesige Badeanstalten, die Thermen hießen. Das waren echte Erlebnisbäder mit großen Schwimmbecken. Aber man konnte dort auch essen und trinken, Spiele machen oder sich mit Freunden treffen. Im Mittelalter, der Zeit vor 1500 bis 500 Jahren, kam das Schwimmen aus der Mode. Nur angehende Ritter mussten es noch lernen. Überhaupt war es damals mit dem Gebrauch von Wasser nicht weit her. Es gab sogar eine Lehre, die es für besonders christlich hielt, sich nicht zu waschen und nicht zu baden. Richtig beliebt wurde das Schwimmen wieder vor 200 Jahren. Damals entstanden auch unsere heutigen Freibäder. In Flüssen oder Seen zu schwimmen, war seit Jahrtausenden üblich. Die Freibäder, die direkt an Flüssen, Seen oder am Meer lagen, waren aber richtige Badeanstalten: Dort gab es abgegrenzte Schwimmbecken, viel Grün drum herum und kleine Häuschen, in denen man sich umziehen konnte. Diese Umkleiden schützen die Schwimmer auch vor neugierigen Blicken. Auch die Strandkorb-Reihen am Meer waren dazu da. Sich "halbnackt" in der Öffentlichkeit zu zeigen, ging damals nämlich gar nicht. Deshalb hatten besonders die Damen Badeanzüge, die heute glatt als Sommerkleider durchgehen würden. Das Badeleben fanden Maler zu allen Zeiten spannend - auch der amerikanische Maler James Rizzi. Seine Bilder vom überfüllten New Yorker Strandbad in Coney Island sind weltberühmt. Also auf ins Schwimmbad! Eva-Maria Reuther

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