Kunstgeschichte(n)

Trier · Paul malt ein Bild vom Meer. Dort war er in den Sommerferien. Rechts unten in die Ecke schreibt er seinen Namen und die Zahl des Jahres, in dem er das Bild gemalt hat.

Wenn seine kleine Schwester Clara malt, die noch in den Kindergarten geht, schreibt Mama ihren Namen und die Jahreszahl hinten auf das Bild. "Damit wir später wissen, von wem das Bild ist und wann es gemalt wurde", erklärt Mama. "Künstler machen das so. Das ist ganz wichtig wegen der Nachwelt", erklärt Onkel Fritz und sieht dabei selbst ganz wichtig aus. Mit der Nachwelt meint er die Zeit, wenn die Künstler nicht mehr leben. Onkel Fritz hat recht. Allerdings unterschreiben Künstler ihre Bilder erst regelmäßig seit gut 500 Jahren. Solche Unterschriften nennt man Signaturen. Das bedeutet so viel wie Zeichen. Später wurde es auch modern, Bilder nur mit den ersten Buchstaben des Vornamens und Nachnamens zu unterschreiben. Eine Unterschrift, die aus den beiden großen Anfangsbuchstaben des Namens besteht, heißt Monogramm. Ein ganz berühmtes Monogramm sind die beiden Anfangsbuchstaben des Namens von Albrecht Dürer, "AD". Der Maler, zu dessen Zeit das "Monogrammieren" (so heißt das Anfertigen von Monogrammen) Mode wurde, lebte vor etwa 500 Jahren. Bildhauer, das sind Künstler, die Figuren und andere Arbeiten aus Stein und Metall herstellen, signieren ihre Werke auch. Sie ritzen ihren Namen an den Rand oder in die Unterseite. Signaturen und Monogramme sollen beweisen, dass ein Bild vom Künstler selbst angefertigt wurde und in welchem Jahr. Wenn Maler berühmt waren, wurden ihre Unterschriften oft gefälscht. Bilder mit den Unterschriften berühmter Künstler sind teurer und lassen sich besser verkaufen als Bilder von wenig bekannten Malern oder Bilder ohne Unterschrift. Oft ist es sehr schwer, solche Fälschungen zu erkennen. Das ist manchmal wie ein Krimi. Eva-Maria Reuther

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