Kunstgeschichte(n)

Trier · "Wie haben die denn die ganzen Steine auf den Turm bekommen?" Max steht mit Opa vor dem Trierer Dom und zeigt staunend nach oben. "Die hatten doch noch gar keinen Baukran mit Motor.

" Dass es Motoren noch gar nicht so lange gibt, hat er in der Schule gelernt. Tatsächlich hatten die Leute im Mittelalter (das war vor 1500 bis 500 Jahren), als der Dom gebaut wurde, noch keine Motoren, um ihre Maschinen anzutreiben. Allerdings hatten sie schon Kräne, um Steine und andere Lasten hochzuziehen. Die Seile, mit denen man die schweren Dinge nach oben zog, wurden durch große Räder bewegt. Darin saß ein Mann, der mit seinen Händen am Rad drehte und mit seinen Füßen in die Speichen trat. Das funktionierte so wie ein Hamsterrad und war Schwerstarbeit. Die Steine, die zum Bauen verwendet wurden, mussten auf den Schultern zur Baustelle getragen werden. Zum Schutz legte man sich ein Kissen oder eine Decke zwischen Stein und Körper. Damit beim Mauern keine Pausen entstanden, stellten sich die Bauarbeiter in einer Reihe hintereinander auf und reichten die Steine dem Maurer. Genau wie heute wurden damals für hohe Bauwerke wie Kirchen oder Häuser auch Gerüste verwendet. Sie bestanden aus langen Holzleitern, zwischen die Bretter gelegt wurden. Auf den Gerüstbrettern wurden manchmal auch so genannte Laufböden angebracht. Das waren Rampen, auf denen man laufen und über die man etwas schieben konnte. Zum Mauern der Steine und zum Auftragen des Mörtels, also des Klebstoffs dazischen, verwendeten die mittelalterlichen Maurer wie heute Kellen. Mit Winkeln und anderen Werkzeugen prüften sie nach, ob die Mauern auch gerade waren. Die Oberaufsicht über die Bauarbeiten hatte der Baumeister. Das war ein sehr angesehener Mann, dem die Handwerker gehorchen mussten. Das Bauen von Kirchen und Türmen war gefährlich. Oft stürzten Arbeiter von den Mauern oder die Türme stürzten ein. Schon früher haben die Leute über große Baustellen gestaunt. Handwerker waren ohnehin sehr geachtet. Wie im Mittelalter riesige Kirchen oder Burgen entstanden, ist auch deshalb in vielen alten Büchern abgebildet. Eva-Maria Reuther

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