Kunstpreis Trier-Saarburg: Schwache Teilnehmer, viele Fragen
Saarburg · In der ehemaligen Glockengießerei Mabilon in Saarburg werden derzeit die Arbeiten der Künstler gezeigt, die in die Endauswahl des Kunstpreises Trier-Saarburg gelangt sind, darunter Preisträgerin Nikola Jaensch (der TV berichtete). Die Qualität der Schau ist enttäuschend schwach.
Saarburg. Weitgehend ist es eine Frauenrunde, die es in die Endausscheidung des Kunstpreises Trier-Saarburg 2011 geschafft hat. Sind doch unter den zwölf Finalisten von 32 Bewerbern lediglich vier Männer. Der mit 5000 Euro dotierte Preis prämiert in diesem Jahr Werke aus der Malerei.
Gewonnen hat ihn Nikola Jaensch mit ihrem Bild "Siehst du die Kraniche". Der Bildtitel bezieht sich auf ein Gedicht von Bert Brecht. Die 1973 in Würzburg geborene Künstlerin, die in Mainz lebt, hat dort von 1995-2004 bei Dieter Brembs und Peter Lörincz studiert. Deren Einfluss ist in Jaenschs Gemälde ganz entschieden spürbar. Jaenschs Bild ist weit mehr Grafik und Zeichnung als Gemälde. Die malerische Einwirkung verleiht ihm seine zarte Poesie. Interessant machen das handwerklich sorgfältig gearbeitete Bild die Irritationen, die es birgt. Die vorbeifliegenden Kraniche, das endlos in die Ferne laufende Fußbodenmuster, der Putzmann, hinter dem ein Kartoffel- statt Wassereimer steht. In bester Surrealistentradition bewegt sich das Bild zwischen Realität und Traum. Auffallend schwach kommen die meisten der übrigen Bilder daher. Als kraftvoll und dicht beeindruckt noch der in Trier lebende Ungar Jozsef Csaba Hajzer mit seinem Bild "Kinder".
Überhaupt stellt sich die Frage, wen und was dieser Preis, der sich als Förderpreis versteht, eigentlich fördern will.
So hat die Preisträgerin Nikola Jaensch, die an der Vernissage verhindert war, seit 2002 fast jährlich einen Kunstpreis oder ein Stipendium erhalten. Der Künstlerin ist das nicht anzulasten. Wohl aber bleibt die Frage zu stellen, nach welchen Kriterien Jurys Preise vergeben. Wer den Kunstbetrieb kennt, weiß, dass Galerien, Museen, selbst viele Jurys ihre Auswahl weithin an Preis- und Ausstellungsbiografien orientieren. Die Folge ist eine Spirale, deren Eigendynamik ihre Künstler nach oben schraubt, ein sich selbst genügender Kreislauf immer gleicher Preisträger und Ausstellungsteilnehmer. Förderpreise sollen üblicherweise Talente fördern und Freiraum für Entwicklung schaffen. Keinesfalls sollen sie Künstler allerdings vorzeitig verrenten. er
Ausstellung bis 30. Oktober, Mo -Fr 9-16 Uhr, Sa geschl. , So 11-16 Uhr, Tel.: 06581 2336