Kunstwerke suchen neues Zuhause

Vom japanischen Holzschnitt bis zur Pop-Art: Für rund drei Monate können sich 100 Bürger der Stadt Trier hochwertige Kunst ausleihen - vorausgesetzt, sie lassen die Bilder in ihrem neuen Heim fotografieren. Das ist der Start für ein ungewöhnliches Projekt.

 Laura Sadowski, Janina Modemann und Sarah Kliebhan von der Universität rahmen fleißig Bilder für die Präsentation. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Laura Sadowski, Janina Modemann und Sarah Kliebhan von der Universität rahmen fleißig Bilder für die Präsentation. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Trier. "Die Kunst muss zu den Leuten", sagt der mehrfache documenta-Teilnehmer Wolfgang Nestler. Der renommierte Künstler entschied sich in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kunstakademie und der Graphischen Sammlung der Universität Trier für die Moselmetropole, um im Zeitraum vom 21.November bis zum 18. Februar 2010 ein einmaliges Kunstprojekt zu verwirklichen.

Er will zeigen, wie Kunst eine Wohnung oder ein Haus verändert. Dazu wird er Fotografien von den zuvor von Trierer Bürgern ausgeliehenen Kunstwerken in ihren Häusern machen, um einen Einblick in das durch Kunst veränderte Trier zu gewinnen.

Am 21. November von 11 bis 17 Uhr haben Trierer Bürger, die Möglichkeit, sich in den Räumen der Europäischen Kunstakademie (Atelier A) ein Kunstwerk auszusuchen und auszuleihen. Zur Verfügung stehen rund 160 Werke von bedeutenden Künstlern von 1500 bis heute. Dazu zählen unter anderem eine Ramboux-Lithographie, Werke von Bodo Korsig, Ruth Clemens, aber auch japanische Farbholz-Schnitte oder Pop-Art, wie eine Arbeit von Helmut Sundhaußen. Damit die Kunst aber nicht nach "Namen" ausgesucht wird, sondern einzig und allein nach ihrer Wirkung, sind alle Bilder nummeriert, damit sie anonym bleiben. Am Ende der Ausstellung erfahren die Ausleiher, was sie zu Hause hängen hatten.

Jeder Leihnehmer darf seinem persönlichen Werk bis zum 18. Februar 2010 ein neues Zuhause geben. In diesen drei Monaten wird jeder der neuen Kunstbesitzer einmal von Wolfgang Nestler persönlich besucht. Die Finissage des Projekts am 18. Februar 2010 ist gleichzeitig der Auftakt für die Präsentation der Fotografien in der Kunsthalle der Europäischen Kunstakademie. Der 4. Februar 2010 ist der Tag, an dem sich alle Projektteilnehmer wieder von ihren neuen "Mitbewohnern" trennen müssen. Das Projekt wird von Studierenden der Kunstgeschichte an der Universität Trier begleitet und organisiert.

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