Kurzkritik: Bat for Lashes in Luxemburg

Das ewige Outlook-Gedächtnis, Mail vom 3. November 2009: "Du hast eine der besten Shows der vergangenen Monate oder sogar Jahre verpasst": Das war die knappe Antwort des Atelier-Pressechefs auf meinen Hinweis, dass mich Husten und Fieber von Bat for Lashes ferngehalten haben. Die Engländerin Natasha Khan alias Bat for Lashes stellte damals ihr halbwegs neues zweites Album "Two Suns" vor.

Jetzt kehrte die 32-Jährige zurück in den Luxemburger Club, das dritte Album ist immer noch nicht erschienen (im Oktober soll es aber so weit sein). Und? Die damalige Einschätzung des Veranstalters passt heute noch: Bat for Lashes ist live ein großartiges Erlebnis - schon, weil sie mit Leichtigkeit und Anmut die Balance hält. Ja, es finden sich 80er-Anleihen und Momente, in denen Natasha Khans Stimme in der höchsten Lage an Kate Bush erinnert. Ja, an Sigur Ros kann man denken, wenn der Gitarrist sein Instrument mit Geigenbogen spielt (das machen aber auch andere). Aber die euphorische Reaktion von den etwa 600 Zuschauern erhält Bat for Lashes nach 75 Minuten nicht wegen irgendwelcher "Erinnert-mich-an-…"-Assoziationen: Schwelgerischer Pop, aber nie larmoyant, zart elektronisch, aber nie auf den billigen Effekt aus - und dazu eine Sängerin, die mit einem Fingerschnippen ein ganzes Publikum verzaubern kann: Falls Bat for Lashes mal mit einem neuen Album ins Atelier zurückkehren sollte, wird der Laden ausverkauft sein. Jede Wette. Andreas Feichtner

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort