Kurzkritik: Kammerkonzert in Springiersbach

Springiersbach · Die Kammerkonzerte im Kloster Springiersbach zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie Seltenes anbieten. So auch beim jüngsten Nachmittag, als es Musik für Mandoline und Violine gab.

 Katsia Prakopchyk mit ihrer Barockmandoline. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Katsia Prakopchyk mit ihrer Barockmandoline. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Es war ein Konzert zum genauen Hinhören, mit dem der Musikkreis aufwartete. Die Weißrussin Katsia Prakopchyk und der Essener Roland Faber waren nicht mit stimmgewaltigen Instrumenten ins Karmelitenkloster gekommen. Musik für Mandoline und Violine hatte das Duo senza basso im Reisegepäck. Natürlich mussten die Musiker ein wenig in die Trickkiste greifen, um ein komplettes Konzertprogramm bestreiten zu können, denn Originalliteratur für diese Besetzung ist eher die Ausnahme. So hatten die Mandolistin und das Mitglied der Düsseldorfer Sinfoniker Sonaten von Jean-Marie Leclair und Antonio Vivaldi, Auszüge aus "Les Fleurs" von Philibert Delavigne sowie vier Divertimenti von Feliks Janiewicz für ihre Besetzung bearbeitet. Aber mit dem Duett D-Dur des nahezu unbekannten Johann Hoffmann hatten sie auch ein Werk dabei, das vom Komponisten für diese Instrumentenkombination geschrieben wurde. Prakopchyk und Faber erwiesen sich als ein perfektes Duo, dessen Musik wie die Zahnräder einer Uhr ineinandergriff. Sie spielten sich gegenseitig die Bälle zu, ergänzten sich, führten geistvolle Dialoge, denen man gerne folgte. Hoffmanns Duett jedoch zeigte auch eine Schwachstelle bei den Bearbeitungen auf. Während Hoffmann die Instrumente immer wieder in tiefere Lagen führte, fehlte bei den anderen Werken häufig der Unterbau, die Basslage. Der Qualität des Konzertes tat dies aber keinen Abbruch. Gerhard W. Kluth

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