Kurzkritik: "Klassik um Elf "in Trier

Trier · Es machte sichtlich Laune. Die Trierer Philharmoniker legten sich bei Heinrich Ignaz Franz Bibers "Battalia" mit Vergnügen in die irregulären Dissonanzen der "liederlichen gsellschaft".

Und auch die übrigen Szenen des Schlachtgemäldes malten das klein besetzte Orchester und der mal Cembalo spielende, mal gestenreich dirigierende Valtteri Rauhalammi kontrastreich und farbfreudig aus. Indes: Trotz solcher Meriten stellten sich beim dritten Konzert "Klassik um Elf" verstärkt die Schwierigkeiten ein, die schon in den ersten Veranstaltungen spürbar wurden. Lautstärke, Klangfülle, Energie und Deutlichkeit: Was im Theater mit seiner bekannt trockenen Akustik unbedingt dazu gehört, kann bei einem vorklassischen Programm und in einem leicht überakustischen Raum zum Problem werden. In Bachs sauber, energisch und spielfreudig musiziertem Brandenburgischen Konzert Nr. 3 verlor der Schlusssatz seine tanznahe Beweglichkeit. Domenico Cimarosas Oboenkonzert mit Dirk Andert als ausreichend präsentem Solisten lief im Orchester schwerfällig und mäßig präzise ab. Und dann Haydns bedeutende "Lamentatione"-Sinfonie (Nr. 26): Rauhallammi und seine Philharmoniker beschworen zwar mit kräftigem Strich den "Sturm und Drang" dieser Komposition, ließen aber den "empfindsamen" Tonfall im Mittelsatz und vor allem im schattierungsreichen Menuett glatt untergehen. Zwar engagiert, aber vielfach zu laut, zu schwer, zu fest - der Theateralltag ließ grüßen. Trotz allem: "Klassik um Elf" hat sich etabliert. Obwohl draußen die Frühlingssonne lockte, war die Promotionsaula mit etwa 200 Besuchern ansehnlich gefüllt. Martin Möller

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