Kurzkritik: Manson und Zombie in Esch

Ein riesiges Kreuz glänzt rot auf der Bühne der Rockhal in Esch. Alles wird düster, und dann kommt er, Marilyn Manson.

Der Schock-Rocker, der angeblich seit Jahren nicht mehr schockt. Gewiss ist er nicht mehr so provokativ und wild wie in den Zeiten von "Antichrist Superstar". Doch jeder Song ist wie eine eigene Vorstellung: Das Bühnenbild wechselt wie das Outfit Mansons. In einem schwarzen Mantel singt er "Coma White", während Schnee auf die Bühne fällt. Von einem Pult rezitiert er den apokalyptischen Song "Antichrist Superstar". Doch aus dem neuen Album "Born Villain" sind nur wenige Songs dabei.

Es sind die alten Hits, die die Fans anfeuern. Mit seiner Stimme füllt er den Raum, in den tiefen Tönen ist er zwar nicht mehr so fit, aber wenn er schreit, explodiert seine ganze Kraft. Mit "The Beautiful People" verabschiedet er sich und macht die Bühne für seinen Seelenbruder Rob Zombie frei. Mit der Tour "Twins of Evil" (Zwillinge des Bösen) sind die beiden in Europa unterwegs.

Ehrlich gesagt lässt Rob Zombie die gute Show von Manson ein bisschen blass aussehen. Das, was Rob Zombie veranstaltet, ist ein Gesamtkunstwerk. Auf den Leinwänden laufen Bilder aus alten Horror-Filmen und Videoclips der Band. Menschen in riesigen Roboter-Kostümen taumeln auf der Bühne hin und her. Der 47-jährige Zombie ist nicht zu bremsen. Und niemand kann bei solchen Gitarrengriffen, dem Doppelbass und der kratzigen Stimme stillbleiben. Zombie plaudert auch mehr mit seinem Publikum: Auf dem Weihnachtsmarkt war er, sagt er, und zieht ein T-Shirt mit der Schrift "I love Luxemburg" an. Nach einhalb Stunden Bilderflut ist die Show zu Ende. Wo kann man sich eigentlich als Roboter bei Rob Zombie bewerben?

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