Kurzkritik: Mogwai in Luxemburg

Luxemburg · Mogwai gilt als die Rockband des 21. Jahrhunderts. Ihr Sound ist düster. Ihr Genre nennt sich Postrock - ein Abgesang auf Rockmusik. Zwar gibt es andere Bands, die einen ähnlichen Stil pflegen, aber die Schotten sind seit 15 Jahren die erfolgreichsten Verfechter. 700 Fans sind am Sonntagabend zum Konzert ins Atelier nach Luxemburg gekommen - und in kollektive Hypnose verfallen.

Kurzkritik: Mogwai in Luxemburg
Foto: Bärbel Junk

Die Augen halb geschlossen träumen sie, nicken vor sich hin. Immer wieder verzückendes Lächeln, wenn der Bass die Seele streichelt. Wenn sich Dissonanzen in präzise vorgetragene harmonische Gitarrengewitter auflösen. Die Schotten haben mit allem gebrochen, was klassischer Rock mit sich bringt. Wer nach Mitgröl-Refrains, großen Posen oder Liedern im Drei-Minuten-Radioformat sucht, wird enttäuscht. Stoisch steht die Band auf der Bühne. Die meisten Songs sind instrumental. Viele fangen mit brüchigen Melodien an. Dann wird es lauter, brachialer. Dazu kommen Synthies, manchmal ein treibendes Piano. Die Musiker setzen Kontrapunkte und ergänzen sich perfekt. Zum Teil - wie bei dem herausragenden “Rano Pano„ - haben die Lieder kanonartige Strukturen. Die Songs erzählen oft die Geschichte eines variierenden Themas. Manchmal zieht sich ein Gitarrenriff über sieben Minuten - ringsherum entstehen Klanglandschaften, in denen es auf das Detail ankommt. Mogwai klingt nach Regen über dem schottischen Hochland und dann nach dem ersten Sonnenstrahl, der die düsteren Wolken durchbricht. Nur ohrenbetäubender. Christian Kremer

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