Kurzkritik: Mory Kanté in Echternach

Die Echternach & Clearstream Jazzdays sind mit einem Auftritt von Mory Kanté im Trifolion gestartet. Vor 300 Zuschauern zeigte er mit seiner Band sein großes musikalisches Können.

Bläser sorgten für Bigband-Feeling und die Tenorstimme von Kanté wirkte eindrucksvoll. Doch auch wenn schon beim zweiten Stück einige der Besucher mittanzten, der Funken sprang nicht richtig aufs Publikum über. Lag es an der Bestuhlung, die eher für eine seriösere als für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgt? An den Zuschauern, die eventuell eine andere Art Musik erwartet haben? Oder lag es an den Bandmitgliedern, die erst zwanzig Minuten nach dem angekündigten Konzertbeginn auf der Bühne erschienen und dann zwar konzentriert, aber emotionslos ihre Aufgaben erledigten? Die schauten mehr die Hallendecke oder einander an, als den Augenkontakt mit dem Publikum zu suchen. Kein Lächeln der Begleit sängerinnen, auch nur eine Ansage von Mory Kanté an die Besucher. So blieb nach der Pause der ein oder andere Stuhl leer. Doch zum Schluss des Konzerts gelang die Wende. Kanté forderte das Publikum auf, sich von den Sitzen zu erheben, und endlich zeigte die Band alles, was vorher gefehlt hatte: Afrikanische Lebensfreude, Stimmung, Spaß. Jetzt tanzten nahezu alle Besucher beim Klassiker "Yeké Yeké" und bei "Oh Oh Oh" von der neuen CD "La Guinéenne" mit. Am Ende des Konzerts haben Mory Kanté und seine Musiker gezeigt, dass sie ihr Publikum begeistern können - aber warum erst so spät? Christoph Strouvelle

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