Kurzkritik: Woodkid in der Abtei Neumünster

Pathos, so heißt der große Bruder von Kitsch. Oft kommen sie im Doppelpack.

 Woodkid. TV-Foto: Andreas Feichtner

Woodkid. TV-Foto: Andreas Feichtner

Dann wird es schwülstig, drückend schwer, prätentiös. Woodkid - hinter dem Namen verbirgt sich der 30-jährige französische Sänger und Video-Regisseur Yoann Lemoine - lässt beim Auftritt vor rund 1300 Zuschauern im Innenhof der Abtei Neumünster jeden Kitsch zu Hause. Pathos und Pomp glühen aber durch jeden Takt: Dafür sorgen die dramatischen Bläsersätze und Song-Arrangements. Ein klassisches Rock-Schlagzeug wäre Lemoine vermutlich zu profan. So trommeln sich zwei, manchmal auch drei Percussionisten durch die gut einstündige Show. Die Schwarz-Weiß-Animationen im Bühnenhintergrund sind erwartet geschmackssicher: Lemoine hat sich seinen Namen als gefeierter Video-Regisseur gemacht. Die Musikerkarriere startete der Franzose laut eigener Auskunft erst, nachdem ihm Woodstock-Legende Richie Havens ein Banjo geschenkt hatte. In Deutschland und Frankreich wurde Lemoine alias Woodkid vor allem durch den Song "I love you" bekannt, den er mit seiner tiefen, warmen Stimme bereits in der ersten Konzerthälfte spielt. Nur sein Outfit und Auftreten bricht mit allen Pathos-Klischees: In Bermudas steht er auf der Bühne, trägt Hipster-Vollbart und Basecap und fordert zum Mitklatschen auf. Kann man so machen. Andreas Feichtner

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