Kurzkritik

"Die Matrix ist allgegenwärtig", sagt Morpheus im ersten Teil der Science-Fiction-Trilogie der Wachowski-Brüder, der im Jahr 1999 seinen Erfolg feierte. Dass die Matrix auch in der Filmmusik steckt, erlebten am Wochenende die Besucher in der ausverkauften Philharmonie Luxemburg.

 Der Sound zum Science-Fiction-Abenteuer: Frank Strobel dirigiert das Luxemburger Orchester in der Philharmonie meisterhaft durch die „Matrix“-Scheinwelten der Wachowski-Brüder. Foto: François Zuidberg

Der Sound zum Science-Fiction-Abenteuer: Frank Strobel dirigiert das Luxemburger Orchester in der Philharmonie meisterhaft durch die „Matrix“-Scheinwelten der Wachowski-Brüder. Foto: François Zuidberg

In der Reihe Ciné-Concerts, eine Kooperation der Philharmonie mit der Luxemburger Cinémathèque, spielte das Orchestre Philharmonique du Luxembourg (OPL) unter Leitung von Frank Strobel, einem erfahrenen Filmmusik-Dirigenten, Don Davis\' Soundtrack. Parallel dazu war der Science-Fiction-Thriller in Originalsprache mit Untertiteln über ihnen auf der Leinwand zu sehen - mit auf Dialog, Geräusche und einige elektronische Musikelemente reduzierter Tonspur. Auf Sekundenbruchteile exakt dirigierte Strobel das OPL durch den Film, dessen Rhythmus durch extrem schnelle Schnitte und zahlreiche Actionszenen bestimmt ist. Die Partitur stellte man sich zwischenzeitlich so vor, als habe jemand den geordneten Code der Matrix einmal ordentlich durcheinandergeschüttelt. Ein atemraubendes Spektakel, das die über 1000 Zuschauer am Sonntagnachmittag nach etwa 140 Minuten mit begeistertem Applaus honorierten. Erst durch die Anwesenheit der Musiker wurde dem Zuhörer so richtig bewusst, welche tragende Rolle der Soundtrack für Filminhalt und -genuss spielt. Wäre der Adrenalinspiegel ebenso konstant hoch, gäbe es die Streicher und ihren schreiend-dissonanten Klangteppich nicht? Und fühlte sich die künstliche Ma trix-Realität ohne sie auch so falsch und gefährlich an? Würde der Zuschauer auch ohne den plötzlichen Paukenschlag zusammenzucken? Auch in den Momenten, in denen das Orchester schwieg, fragte man sich: Würde sich diese Stille auch so lauernd, unheildräuend oder durchaus auch mal entspannend anfühlen, hätte das Orchester nicht kurz zuvor noch getost? Ariane Arndt-Jakobs

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