Kuscheln statt klotzen

Es ist einfach, die Schuld immer bei den anderen zu suchen. Statt mit dem Finger auf die Filmindustrie zu zeigen, sollten vor allem die Multiplex-Betreiber selbstkritisch sein. Die Zeit der seelenlosen Kasten ist vorbei.

Die Zuschauer sehnen sich offenbar wieder nach Kuscheligkeit statt nach Mega-Sälen mit überdimensionalen Leinwänden. Der Größenwahn der Brachenriesen, die in den 90er-Jahren in fast jeder mittleren Stadt ein Multiplex hinstellten, führte zu Riesen-Verlusten, an denen sie zum Teil heute noch zu knabbern haben. Die Zeiten, in denen gleich drei solcher Komplexe in Trier gebaut werden sollten, sind längst vorbei. Konsumflaute, überhöhte Preise, wenige sehenswerte Filme und Konkurrenz durch die immer billiger werdende DVD tun ein Übriges, um zunehmend mehr Filmpalaste um ihre Existenz kämpfen zu lassen. Es wird erneut ein Kinosterben geben. Überleben werden nicht die anonymen, futuristischen Großkinos, sondern die modernen, kleineren Kinos, die sich schneller auf ihr Publikum einstellen können als die ferngesteuerten Multiplex. b.wientjes@volksfreund.de

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