"Lady Macbeth möchte ich sein"

TRIER. Die Zuschauer bejubelten sie als Abigail in Millers "Hexenjagd", als "Buhlschaft" in Hofmannsthals "Jedermann" und als Nena in der Revue "Verdammt lang her - die 80er". Jetzt erhielt Nadine Kettler - neben dem Ballett-Tänzer Alexander Sinelnikov - vor der Premiere des "Julius Caesar" für ihre hervorragenden Leistungen die Trierer Theatermaske.

 Intendant mit Preisträgerin: Heinz Lukas-Kindermann und Nadine Kettler nach der "Julius Caesar"-Premiere im Festspielzelt.Foto: Friedemann Vetter

Intendant mit Preisträgerin: Heinz Lukas-Kindermann und Nadine Kettler nach der "Julius Caesar"-Premiere im Festspielzelt.Foto: Friedemann Vetter

Selbstverständlich ist sie hoch erfreut über diesen Preis, der seit 2001 von der "Gesellschaft der Freunde des Trierer Theaters" vergeben wird. Die 32-jährige Schauspielerin wertet diese Auszeichnung, die gleichzeitig einen Publikums- und Kritikerpreis darstellt, "als Anerkennung meiner Arbeit für die gesamte Zeit am Trierer Theater". Seit der Saison 1999/2000 hat die gebürtige Wuppertalerin, die auch in der kommenden Spielzeit in Trier zu erleben sein wird, ein Engagement an der Mosel. Sie debütierte am Stadttheater als Marthe Schwerdtlein in Goethes "Faust". Ihre bisherige Lieblingsrolle war ein Jahr später die Maria Stuart in Schillers gleichnamigem Trauerspiel. Vor allem von dessen klarer Sprache und der Heinrich von Kleists ist Nadine Kettler begeistert, die sie "einfach toll" findet. Doch eine Rolle, die sie unbedingt einmal spielen möchte, stammt von Shakespeare: Es ist die Lady Macbeth in der weltberühmten Tragödie. Auf die Frage, mit welchen bekannten Schauspielern sie gerne einmal auf der Bühne stehen will, fällt Nadine Kettler spontan keine Antwort ein. Doch dann nennt sie Armin Müller-Stahl und Ulrich Tukur. Ein recht ausgefallenes Rezept hat sie parat, um sich auf eine Premiere vorzubereiten: "Ich putze intensiv meine Wohnung!" So kann sie in Ruhe ihre Rolle repetieren und sich von Nervosität und möglichem Lampenfieber ablenken. Für Sport hat Nadine Kettler, die auch über eine Gesangs- und Ballettausbildung verfügt, wenig Zeit. Doch schmunzelnd fügt sie hinzu: "Ich wohne im vierten Stock. Das sind mehrmals täglich 70 Stufen rauf und runter. Ich glaube, das ist Sport genug!" Musikalisch hat sie keine Favoriten. Sie hört gern Klassik, aber auch Rock und Pop und hat kürzlich ihre Liebe zum Jazz entdeckt. Literatur liest sie "querbeet". Nicht nur Intellektuelles, sondern auch oft Krimis. Zu ihren Lieblingsbüchern zählt "Die Brautprinzessin" des US-Autors William Goldman: "Ein märchenhaftes Buch; es verzaubert, nimmt gefangen." Die Trierer Theatermaske ist nicht die erste Auszeichnung für Nadine Kettler. Vor ihrer Trierer Zeit war sie drei Jahre am Nordharzer Städtebundtheater Quedlinburg-Halberstadt engagiert. 1999 wurde sie von den Kritikern für die Darstellung der "Adriana" in Shakespeares "Komödie der Irrungen" zur "Schauspielerin des Jahres" in Sachsen-Anhalt gewählt.

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