Ein "grandioses Erlebnis für die Sinne" hat die in Saarbrücken sitzende Georgian Compagnie Mimodram den Zuschauern von "Carmen 2007" versprochen. Elegante tänzerische Elemente, grandioser Live-Gesang, dramatische Theaterbilder, spektakuläre Akrobatik - leider bleiben diese Superlative bloße Worte auf dem Flyer. Das Geschehen auf der Bühne der Europahalle, das mit der Oper "Carmen" von Georges Bizet nichts zu tun hat, ist weder grandios noch spektakulär. Die Bühne ist leer, einen Hintergrund gibt es nicht. Die Protagnisten Carmen und José, begleitet von Background-Tänzern, beginnen eine Mischung aus Tanz und Pantomime. Die Zuschauer beginnen damit, sich verwirrt anzusehen. Sind das die angekündigten "Erwartungen und Sehnsüchte im Kampf der Geschlechter"? Den kraftvollen Live-Gesang gibt es nicht, ebenso fehlen die dramatischen Theaterbilder. Ratlosigkeit macht sich breit und wächst noch, als nach genau 37 Minuten die Lichter zur Pause angehen. Welche Botschaft Carmen und der schon etwas in die Jahre gekommene José auch immer verkünden wollen: In Trier kommt sie nicht an. Die Handlung ist nicht nachvollziehbar, der Tanz ist Welten von der angekündigten Weltklasse entfernt.Tournee-Start in Memmingen abgesagt

Auf dem Flyer sind einzelne Pressestimmen zu lesen: Angeblich hat die "Badische Zeitung" von "donnerndem Applaus, der nicht aufhören will" und von einer "enthusiastischen Zustimmung beim Publikum" berichtet. Der TV fragt nach bei der Kulturredaktion der "Badischen Zeitung". Diese hat laut eigener Aussage noch nie etwas von "Carmen 2007" gehört, geschweige denn berichtet. Wie denn auch: Die Carmen-Tournee, ebenfalls auf dem Flyer abgedruckt, begann erst am Mittwochabend im bayerischen Memmingen - und dort hat man die Vorstellung laut Auskunft der "Memminger Zeitung" abgesagt. Dadurch wurde Trier unfreiwillig zum Ort der völlig misslungenen Premiere.